Zyperns Krisenmanager wird erst in Stichwahl bestimmt
Erfolg für Zyperns konservative Opposition: Ihr Kandidat hat seinen linken Kontrahenten klar hinter sich gelassen. Gewinnt er die zweite Runde, warten schwierige Aufgaben auf ihn.

Hängepartie für das EU-Krisenland Zypern: Über den neuen Präsidenten wird erst in einer Stichwahl am 24. Februar entschieden. Zwar lag der konservative Oppositionsführer Nikos Anastasiades im ersten Durchgang der Präsidentenwahl klar vorn. Mit rund 45,5 Prozent der Stimmen verfehlte er aber die nötige Mehrheit. Ins Stechen muss er in einer Woche gegen den linken Kandidaten Stavros Malas, der auf knapp 27 Prozent kam. Wahlberechtigt waren 545'000 Bürger.
Der neue Präsident wird sich vor allem als Krisenmanager beweisen müssen. Zypern ist tief verschuldet und wirtschaftlich angeschlagen. Die anderen 16 Staaten der Euro-Zone werden voraussichtlich im März über ein Hilfspaket im Umfang von bis zu 17 Milliarden Euro entscheiden. Vorbehalte gibt es unter anderem in Deutschland. Zypern wird vorgeworfen, als sicherer Hafen für die Geldwäsche von reichen Russen zu dienen. Die Europäische Zentralbank dringt aber auf ein Rettungspaket.
«Gegen Wirtschaftskrise vorgehen»
Nach der Stimmabgabe hatte Anastasiades gesagt, jetzt komme es jenseits der Parteigrenzen vor allem darauf an, «gegen diese Wirtschaftskrise vorzugehen, wie sie unsere Heimat nie zuvor erlebt hat». Malas, der für die ursprünglich kommunistische Akel Partei antritt, beschwor die Wähler, der Wahl nicht den Rücken zu kehren. Diese bezeichnete er als die wichtigste in der Geschichte des Landes.
Die Probleme Zyperns hatten begonnen, als die Banken bei der Umschuldung von Griechenland riesige Verluste hinnehmen mussten. Die Wirtschaftsleistung schrumpft, die Arbeitslosigkeit hat fast 15 Prozent erreicht. Die Krise war im Wahlkampf für die Zyprer wichtiger als der Konflikt mit dem international nicht anerkannten türkischen Staatswesen im Norden der Insel.
Unpopulärer Präsident nicht mehr angetreten
Der linksgerichtete Präsident Dimitris Christofias war zur Neuwahl nicht mehr angetreten. Zuletzt war er zunehmend unpopulär. Auch hatte er zugesagt, sich nicht für eine zweite Amtszeit von fünf Jahren zu bewerben, falls seine Verhandlungen zur Wiedervereinigung des griechischen mit dem türkischen Teil der Insel scheitern sollten.
Zypern ist seit 1974 geteilt. Damals besetzten türkische Truppen den Nordteil, als Anhänger einer Vereinigung von Zypern mit Griechenland die Macht an sich bringen wollten. Die jüngste Runde der Gespräche zur Aufhebung der Teilung endete ergebnislos.
AP/mw
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