Zweiter Franzose in IS-Video identifiziert
Beim zweiten französischen Kämpfer im IS-Enthauptungsvideo handelt es sich um einen 22-Jährigen aus Paris. Im Kampf gegen die Terrormiliz setzt die Regierung nun verstärkt auf Militär.

In dem jüngsten Enthauptungsvideo der Extremistenmiliz Islamischer Staat (IS) ist ein zweiter Franzose identifiziert worden: Es handle sich um einen 22-jährigen Konvertiten aus dem Grossraum Paris, hiess es aus informierten Kreisen in der französischen Hauptstadt.
Ausser den beiden Franzosen sind die 16 anderen IS-Männer, die in dem Video an der Enthauptung von syrischen Soldaten beteiligt sind, noch nicht identifiziert. In dem am Sonntag veröffentlichten Video, in dem auch der enthauptete US-Bürger Peter Kassig gezeigt wird, sind vermutlich noch weitere westliche IS-Milizionäre zu sehen.
So war von einem Belgier die Rede sowie womöglich dem «Jihadi John» genannten Briten, der als einziger der IS-Männer maskiert auftrat und zu dessen Füssen der Kopf von Kassig lag. Er wird bereits für die früheren Enthauptungen von insgesamt vier US-Amerikanern und Briten durch IS verantwortlich gemacht.
Erster Franzose am Montag identifiziert
Frankreich hatte bereits am Montag bestätigt, dass ein 22-jähriger Konvertit aus einem Dorf im Nordwesten des Landes in dem Video zu sehen sei. Die beiden bis jetzt identifizierten Männer waren im Jahr 2013 nach Syrien gegangen.
Die Staatsanwaltschaft in Paris erklärte am Mittwoch, es werde «stark vermutet», dass tatsächlich dieser Konvertit auf dem Video zu sehen ist. Zuvor hatte Frankreichs Präsident François Hollande bei einem Besuch in Australien bestätigt, dass auf dem Video zwei Franzosen zu sehen seien. Nähere Einzelheiten nannte er nicht.
Aus Frankreich kommen die meisten ausländischen IS-Kämpfer aus europäischen Staaten in Syrien und im Irak. Derzeit sollen sich rund 375 französische Jihadisten in beiden Ländern aufhalten. Insgesamt sollen sich rund 3000 Europäer der islamistischen Miliz angeschlossen haben, darunter tausend Franzosen.
Paris schickt mehr Jets in den Kampf
Nun verschärft Paris den Kampf gegen den IS. Neu sollen auch Mirage-Kampfjets Angriffe auf Stellungen der IS-Terroristen fliegen. Paris setzt gegen die terroristische IS-Miliz auf mehr Militär. «In diesem Kampf, in diesem Krieg wird Frankreich seine Mittel verstärken», kündigte Regierungssprecher Stéphane Le Foll am Mittwoch an.
Verteidigungsminister Jean-Yves Le Drian schickt dafür sechs in Jordanien stationierte Mirage-Kampfflugzeuge in den Einsatz. «Die französischen Luftstreitkräfte werden verstärkt», sagte Le Drian in der Nationalversammlung.
Frankreich setzt in der US-geführten Koalition gegen die IS-Kämpfer im Irak bisher Rafale-Jets ein. Von diesen Kampfflugzeugen sind neun auf dem Militärstützpunkt Al-Dhafra in den Vereinigten Arabischen Emiraten stationiert. Von dort haben die Jets gegenüber Jordanien eine mehr als doppelt so weite Strecke bis zu den Einsatzorten im Nordirak.
Erneute Luftangriffe
Nach Angaben des Verteidigungsministeriums flogen zwei Rafale-Jets in der Nacht zu Mittwoch erneut Angriffe mit den Verbündeten gegen IS-Stellungen. Dabei seien Gräben bei Kirkuk das Ziel gewesen.
Die US-Luftwaffe indessen griff die radikal-islamische Al-Nusra-Front im Nordwesten Syriens an und tötete zwei Kämpfer der Gruppe. Die Flugzeuge hätten ein Gebäude in der von den Extremisten kontrollierten Stadt Harim nahe der Grenze zur Türkei bombardiert, teilte die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit.
Die Al-Nusra-Front ist der syrische Ableger des Terrornetzwerks al-Qaida. Sie vertritt eine ähnliche Ideologie wie die Terrormiliz Islamischer Staat (IS), ist aber mit dieser verfeindet.
Bei Luftangriffen der syrischen Armee sind innerhalb eines Monats nach Berechnungen von Menschenrechtlern fast 400 Zivilisten ums Leben gekommen. Unter den Opfern seien 109 Kinder und 78 Frauen, teilte die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit.
Mehr als 1500 Zivilisten wurden verletzt. Insgesamt habe die syrische Luftwaffe in diesem Zeitraum fast 1600 Angriffe auf Gebiete geflogen, die von Rebellen oder der IS-Miliz kontrolliert werden.
Selbstmordanschlag in Erbil
Bei einem Selbstmordanschlag mit einer Autobombe wurden am Mittwoch in der nordirakischen Stadt Erbil mindestens fünf Menschen getötet und 30 verletzt. Augenzeugen berichteten, das Fahrzeug sei im Zentrum der Stadt am Eingang der Provinzverwaltung explodiert. Nach Angaben der kurdischen Nachrichtenseite Rudaw kamen zwei Wachen und zwei Zivilisten ums Leben.
Zunächst bekannte sich niemand zum Anschlag. Die IS-Miliz hat allerdings auch mit Anschlägen in der autonomen Region Kurdistan gedroht. Das Gebiet ist bislang von der IS-Gewalt weitgehend verschont geblieben.
SDA/wid
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