«Zwei Männer stritten sich, eine Frau schrie»
Ein Vater hat in Bulle (FR) sein zwei Monate altes Baby erschossen und seine sechsjährige Tochter schwer verletzt, dann richtete er sich selbst. Keine 24 Stunden vorher war die Polizei vor Ort, gerufen von alarmierten Nachbarn.
Dem Familiendrama von Bulle im Kanton Freiburg ist offensichtlich ein heftiger Streit vorangegangen, dessen Gründe allerdings noch nicht geklärt sind. Am Vorabend der Bluttat habe sie gehört, «dass sich zwei Männer in der Wohnung der Familie stritten und dass eine Frau schrie», sagte eine Nachbarin, die einen Stock tiefer wohnt, am Donnerstagmittag im Gespräch mit der Zeitung «Le Matin». Einer der beiden Männer war der 34-jährige Familienvater, die Identität des zweiten Mannes ist noch nicht bekannt.
Aus der Wohnung sei auch grosser Lärm gedrungen, berichtete die Nachbarin weiter. «Das muss ein umgefallener Schrank gewesen sein.» Sie habe gedacht, dass die Decke einstürzen werde. «Es war schrecklich.» Sie habe schliesslich die Polizei alarmiert. Als die Polizei vor Ort gewesen sei, sei es in der Wohnung der vierköpfigen Familie allerdings wieder ruhig gewesen. Die Polizeibeamten seien umgehend wieder gegangen.
Baby war sofort tot – Sechsjährige liegt schwer verletzt im Spital
Nicht einmal 24 Stunden später wurde die selbe Wohnung Schauplatz eines Familiendramas, bei dem das zwei Monate alte Baby und ein sechsjähriges Mädchen von ihrem Vater erschossen wurden. Das Baby starb noch am Tatort. Die Ambulanz brachte das schwer verletzte Mädchen ins Spital. Der Zustand der Sechsjährigen sei «sehr kritisch», sagte Donatella Del Vecchio, Sprecherin der Freiburger Kantonspolizei. Die Mutter, eine 23-jährige Schweizerin, sei unverletzt geblieben, habe aber einen Schock erlitten. Sie sei jetzt bei ihrer Tochter im Spital.
Die Polizei war am späten Mittwochnachmittag von der Mutter der beiden Kinder alarmiert worden. Gemäss Medienberichten, die sich auf Polizeiangaben stützen, hatte die Frau vor der Tat ihren Mann aufgefordert, die Wohnung zu verlassen. Dies hat die Polizei inzwischen bestätigt. Vor dem Drama war es zu einem erneuten Streit zwischen den getrennt lebenden Eheleuten gekommen. Der Mann kam sporadisch zu Besuch.
Nach der Tat flüchtete der Mann zu Fuss mit der Waffe in der Hand. Ein Grossaufgebot von Polizisten begab sich auf die Suche nach ihm und fand am Mittwochabend den leblosen Körper des Mannes in einem nahe gelegenen Wald mit der Waffe neben sich.
«Er stand seiner Familie sehr nahe»
Der 34-jährige Portugiese, der eigentlich von den Kapverdischen Inseln kommt, wird gemäss übereinstimmenden Zeugenaussagen als zurückhaltender und freundlicher Mensch beschrieben. Er sei im Quartier eine sehr geschätzte Person gewesen, sagte ein Onkel des getöteten Babys und des verletzten Mädchens der Zeitung «Le Matin». «Niemand hat gewusst, dass er eine Waffe besitzt oder dass er irgendetwas mit Waffen zu tun hat.»
Er könne sich nicht erklären, was zum Familiendrama geführt haben könnte. Der Täter sei ein Vater gewesen, «der seiner Familie sehr nahe stand.» Dagegen sagte der Grossvater, dass sich die Tragödie um seine Tochter und seine Enkel angekündigt habe.
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