Zwei Grossräte antworten
Immerhin: Den Brief der Gemeinde wegen ungedeckten Pflegekosten haben zwei Grossräte beantwortet. Allerdings hat sich das Problem in der Zwischenzeit entschärft.

Vor drei Wochen brachte Bruno Grossniklaus, Gemeindeschreiber von Kriechenwil, 22 Briefe zur Post. Diese gingen an die Grossräte des Wahlkreises Bern-Mittelland mit der Bitte, sich für die ungedeckten Pflegekosten der Spitex-Dienste und des Betagtenzentrums Laupen (BZL) zu engagieren.
Dem Schreiben lag ein Einzahlungsschein für einen Solidaritätsbeitrag bei. Im Brief kritisiert die Gemeinde, dass die Krankenkassen keine Pflegematerialien mehr bezahlen, die von Fachpersonal verwendet werden. Im Klartext: Legt sich ein Patient selber einen Verband an oder setzt sich eine Injektion, übernimmt die Kasse das Material. Tut es eine Pflegeperson, bezahlt die Kasse nichts.
Angst vor Mehrbelastung
Für die Spitex Laupen bedeutet dies eine jährliche Mehrbelastung von 15'000 Franken, für das Pflegezentrum sogar 90'000 Franiken. In Kriechenwil befürchtet man, dass die Gemeinden diese sogenannten Restkosten übernehmen müssen, im schlimmsten Fall sogar zwei Jahre rückwirkend.
Allerdings wird sich das Problem ab 2019 entschärften: Der Kanton hat 6,5 Millionen Franken ins Budget eingestellt. Dieser Betrag dürfte aber nicht reichen. Allein beim kantonalen Spitex-Verband spricht man von jährlichen Kosten bis 5 Millionen Franken, plus rund 10 Millionen Franken von den Altersheimen.
Mittlerweile sind in Kriechenwil zwei Antwortbriefe von Grossräten eingetroffen. Einer stammt von Mirjam Veglio, Co-Präsidentin der kantonalen SP. Auch sie bezeichnet die Kürzung der Entschädigungen als «schmerzhaft» und bedauert, dass sich auch die Ratsmehrheit des Kantonsparlaments für diese Kürzung ausgesprochen habe. Veglio bedankt sich bei der Gemeinde für ihr Engagement, das auch in Zukunft zentral bleibe.
100 Franken für das BZL
Geschrieben hat auch SVP-Grossrat Lars Guggisberg. Die Finanzlage der Pflegeorganisationen nennt er «schwierig» und verspricht, sich weiterhin für die Spitex-Belange einzusetzen. Dies bekräftigt Guggisberg mit einer Überweisung von 100 Franken an das BZL, betont, dass dies nur ein Tropfen auf den heissen Stein sei. «Ich hoffe aber, dass weitere Kollegen aus dem Grossen Rat Gleiches tun.»
Gemeindeschreiber Bruno Grossniklaus freut sich, dass wenigstens 2 von 22 Grossräten auf sein Schreiben reagiert haben. «Das ist besser als nichts. Wir bleiben dran.» (lfc)
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