Zwei Dörfer machen nun gemeinsame Sache
Die Käsereigenossenschaft Blumenstein schreibt Geschichte. Ihre Lieferanten führen die Milch nun in die rund drei Kilometer entfernte Käserei Uebeschi.

«Unser Hauptziel war es, möglichst allen Genossenschaftern gerecht zu werden», sagt der abtretende Blumensteiner Käsereipräsident Paul Heger. Der Entschluss, mit der Käsereigenossenschaft Uebeschi zusammenzugehen, hat teilweise betriebstechnische Gründe. Trotz Beizug von Fachkräften liess sich der Grund der nicht erreichten Käsequalität des produzierten Emmentalers nicht finden. Weder ein Käserwechsel noch ein Umbau brachten die Wende. Im Wissen um die eher kleine, aber noch ausbaubare Käserei Uebeschi einigte man sich auf einen Zusammenschluss.
Gemeinsam mit jenen aus Uebeschi sind es nun 25 Milchlieferanten. Ganz alle haben beim Umzug nicht mitgemacht. So liefern zwei Bauern ihre Milch nach Amsoldingen und einer in die Milchsammelstelle Längenbühl. «Eigentlich schade, denn die Milch wäre auch willkommen gewesen», bedauert der Käser in Uebeschi, Stefan Keusen.
Dichtgemacht wurde das Blumensteiner Käsehaus bereits am 17. September. «Ganz fremd für uns waren die Uebescher nicht. Wir haben bereits jahrelang eng zusammengearbeitet», sagt Käsermeister Alex Wiedmer. Letzterer hat sich nun in Uebeschi gut eingelebt. «Unser Ziel wird es auch in Zukunft sein, nur Eins-a-Qualität zu fabrizieren», sagt Keusen.
Ein Grossteil des Emmentalers gelangt an die Milch verarbeitende Grosshandelsfirma Emmi in Luzern. «Zudem werden viele Privatkunden, das Militär sowie zahlreiche Bäckereien und Kleinabnehmer aus der Umgebung mit Milchprodukten wie Joghurt, Butter und anderem bedient», sagt Keusen.
Weiter Leben in der «Chäsi»
Kommt hinzu, dass die beiden Chefkäser Keusen und Wiedmer unabhängig voneinander auch Partydienste anbieten. Das bisherige jährliche Mulchen ist seit dem Zusammenschluss von 106 auf 240 Tonnen angestiegen. Nebst den zwei Käsermeistern werden im Bauerndorf Uebeschi mehrere Teilzeitangestellte und zwei Lernende beschäftigt. Zusätzlich zur Käserei betreibt Keusen in Uebeschi den einzig noch vorhandenen Verkaufsladen im rund 675 Seelen zählenden Dorf.
Der Käsereiladen in Blumenstein gibt es nicht mehr. Vollständig ausgestorben ist die Blumensteiner Chäsi diesbezüglich aber nicht. Auf eine etwas andere Art empfehlen sich Alexander und Tina Wiedmer für Partyservice, Fonduemischungen auf Bestellung, Geschirrvermietung, Apéros bei Anlässen und anderes mehr.
Hochs und Tiefs
Die gesamten Käsereieinrichtungen wurden mit wenigen Ausnahmen der Käsereiartikelfirma Hostettler AG in Belp verkauft. Um spezielle Einzelteile herrschte eine mehrfache Nachfrage. Das nicht mehr benötigte Käsereigebäude konnte an die Trummer Storen- und Fensterladenfabrik in Burgistein veräussert werden. Die Genossenschaft legt Wert darauf, zu wissen, dass die im Gebäude eingerichtete Kühlanlage bestehen bleibt. «Mit dem Verkaufserlös sollen in erster Linie die Schulden zurückbezahlt werden», sagt Präsident Paul Heger.
Die Käsereigenossenschaft Blumenstein mit Gründungsjahr 1858 erlebte in all den Jahren mehrere Hochs und Tiefs. Zu erwähnen ist, dass sowohl das Gebäude wie auch die Fabrikationseinrichtungen immer nach neuen Techniken ausgerüstet wurden. So 1983 die Umstellung von Kessibetrieb auf Käsefertiger und 2008 die Installation einer neuen Milchannahme mit automatischen Probeentnahmen.
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