Zurechtrücken hier, werweissen da nach dem Derby
YB wehrt sich nach dem Remis in Thun gegen zu hohe Erwartungen. Und die Oberländer bewerten den Punkt mit Zurückhaltung.
So hektisch die Schlussphase auf dem Platz war, so nüchtern ging es im Kabinengang zu und her. Nach dem 2:2 zwischen Thun und YB, diesem gerade im zweiten Durchgang äusserst abwechslungsreichen Fussballspiel, da hiess es erst einmal: durchatmen. Als Erster versuchte sich Thorsten Schick in der Analyse – und startete mit einer Verlustmeldung: «Es war wohl deutlich zu sehen, wie wir in der zweiten Halbzeit plötzlich den Faden verloren haben.»
«Wir sind auch nur Menschen»
Der Österreicher hat bei YB auf der rechten Mittelfeldseite gegen Christian Fassnacht und Nicolas Ngamaleu gemeinhin einen schweren Stand. Am Mittwoch im Derby kam er für einmal eine Reihe dahinter zum Einsatz, weil Kevin Mbabu kurzfristig mit einer leichten Muskelverletzung ausfiel, weil Jordan Lotomba schon länger mit Knieproblemen fehlt. Schick brauchte einen Moment, um ins Spiel zu finden, sein Pech war auch, dass YB gerade auf der rechten Seite verwundbar schien.
Angesprochen auf die schwache YB-Phase nach der Pause, in der die Stadtberner den Ausgleich und das 1:2 hinnehmen mussten, holte Schick etwas weiter aus. «Wir sind auch nur Menschen», rief er in Erinnerung, «seit Wochen, ja seit Monaten liefern wir Spiele auf sehr hohem Niveau ab.» Da könnten solche Hänger vorkommen, «zumal wir auch umgehend reagiert haben».
Captain Steve von Bergen, in der Abwehr im hektischen zweiten Teil des Abends einer der umsichtigeren Verteidiger, teilte diese Sichtweise. Der Routinier analysiert oft antizyklisch, auch gestern wehrte sich von Bergen gegen eine allzu schlechte Einstufung der Leistung seiner Mannschaft. «Wir haben zwei Tore geschossen, zwei bekommen, eines auf Standard, eines auf Penalty. Fünf Treffer und Tiki-Taka – sorry, das liegt nicht immer drin.»
«Fünf Treffer und Tiki-Taka – sorry, das liegt nicht immer drin.»
Auf Thuner Seite war die Freude, den grossen Bruder im Kanton in dieser Saison einmal mehr geärgert zu haben, zunächst noch verhalten. Zu schwer wog zunächst noch die Enttäuschung über das späte Gegentor in der 82. Minute, zu ausgelaugt waren die Oberländer vor allem nach der kräftezehrenden Abwehrschlacht in der Schlussphase. Zu leichtgewichtig, zu schmalbrüstig seien sie gewesen, meinte das Kraftpaket Dennis Hediger.
«Im Moment funktionieren wir als Team», sagte Hediger weiter, das habe sich in diesen letzten fünf Partien ohne Niederlage und gestern Abend in der Pause gezeigt. Und der eiskalte Penaltyschütze Marvin Spielmann fasste die Thuner Wende noch gekonnter zusammen: «Wir haben uns hingesetzt, Mut gemacht und es dann umgesetzt.»
«Ach was, woher auch?»
YB muss den Titelgewinn nach dem gestrigen Punktverlust um mindestens eine Woche verschieben. Erste Gedanken an Nervenflattern, Marco Wölfli? «Ach was, woher auch?»
Dieser Artikel wurde automatisch aus unserem alten Redaktionssystem auf unsere neue Website importiert. Falls Sie auf Darstellungsfehler stossen, bitten wir um Verständnis und einen Hinweis: community-feedback@tamedia.ch