Zur Tormaschine umfunktioniertDer Nsame von Ostermundigen
Liridon Gashi profitiert in Ostermundigen von starken Teamkollegen und veredelt deren Vorlagen. Mit 16 Toren in acht Spielen schoss der pfeilschnelle Langnauer den FCO zum Co-Lead in der 2. Liga regional.

Wenn Liridon Gashi seine Kadenz langen Schrittes erhöht, sehen viele seiner Gegenspieler in der 2. Liga regional nur noch seine Absätze. Sein Antritt mutet so explosiv an wie bei einem Sprinter, der krachend aus den Startblöcken schnellt. Einmal in Fahrt, erinnert Gashi an einen Windhund, der über eine Weide fliegt. Dass dem 24-Jährigen nebst Dynamik auch noch Kaltschnäuzigkeit in die Wiege gelegt worden ist, macht ihn derzeit zum heissesten Stürmer auf Berns Fussballplätzen.
16 Tore buchte der Langnauer in dieser Spielzeit für Ostermundigen – in nur acht Spielen notabene. Zuletzt überzeugte Gashi beim 3:0-Sieg gegen Tabellenführer Prishtina. In einer für diese Liga taktisch und spielerisch tollen Partie vor stattlicher Zuschauerkulisse, bildete «Windhund» Gashi von Beginn weg den Stachel im Fleisch seines Ex-Clubs Prishtina, für den er in der Saison 17/18 ein Jahr aufgelaufen war.
Konterstarker Vollstrecker
Gashi lauerte an der Abseitsgrenze. Er riss Löcher. Er sprintete als gäbe es kein Morgen mehr, schoss in der Startphase zweimal knapp am Tor vorbei. In der 31. und in der 42. Minute knipste er dann mit klinischen Abschlüssen, besorgte nach herrlichen Zuspielen die Zweitore-Marge zur Pause. Die Führung spielte den hervorragend eingestellten Ostermundigern und dem konterstarken Vollstrecker in die Karten.
In der 58. Minute zog Gashi zum x-ten Mal auf und davon, umkurvte Prishtina-Goalie Marc Androver, der zu einem Foul griff. Den Elfmeter verwertete Roman Salvisberg zum 3:0-Endstand. Mit dem Sieg schloss der FCO punktemässig zum Leader Prishtina auf.

Vom Flügel ins Zentrum
«Form meines Lebens?», fragte Gashi mit einem grossen Lachen im Gesicht. «Vielleicht schon», sagte er und fügte an: «Ich spiele seit dieser Saison als Stürmer im Zentrum und nicht mehr wie früher auf der Position des Flügelspielers. Vielleicht liegt es daran, dass ich mehr treffe.» Umfunktioniert wurde Gashi von Coach Fabrizio Romano.
Romano, im Berner Fussball schon in Wabern, bei Weissenstein oder in Langenthal als erfolgreicher Coach auf den Plan getreten, trainiert den FCO in seiner dritten Saison. Peu à peu formte er ein Spitzenteam, fügte immer wieder kleine Steinchen ins Erfolgsmosaik ein. Dazu gehört auch die Rochade, Gashi ins Zentrum zu befördern. Er mache das sehr gut, sei mit seiner Schnelligkeit eine Waffe. «Aber», wendet Romano schmunzelnd ein, «er hätte in dieser Saison auch schon 25 Tore erzielen können. Er kann sich also sogar noch weiter verbessern.»
«Die anderen ärgern»
Wie jeder Angreifer wäre indes auch Gashi nichts ohne eine funktionierende Equipe. Und diese Ostermundiger strahlen nicht nur enorm viel Teamgeist aus, sondern sind auch gut zusammengesetzt mit Spielertypen, die sich ausgezeichnet ergänzen. Herausragende Sprintertypen wie Gashi oder Captain und Flügel Jan Brechbühl. Filigrantechniker wie der Ex-Münsinger Offensivspieler Christian Plüss, Regisseur Pascal Stadelmann oder Sandro Raso. Harte und spielstarke Innenverteidiger sowie griffige, schnelle und technisch überdurchschnittlich gute Aussenbacks: Die Mischung stimmt.

Wohin der Weg dieser verschworenen, im Spiel gegen Pristhina zu jeder Zeit als Einheit auftretende Ostermundiger Equipe noch führen wird? «Wir wollen so lange wie möglich an der Spitze dabei sein und jene Teams, die offiziell vom Aufstieg sprechen, so lange wie möglich ärgern», erklärt Coach Romano. Mit Knipser Gashi im Sturmzentrum scheint in dieser Saison nichts unmöglich in Ostermundigen.

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