Zuger Stadtrat soll Millionen abgezweigt haben
Der FDP-Politiker Ivo Romer habe als Finanzberater eine betagte Kundin um mehrere Millionen Franken gebracht, berichtet die «Weltwoche». Die Zuger Behörden haben eine Strafuntersuchung eröffnet.
Ivo Romer (FDP), Zuger Stadtrat und Finanzvorstand, ist aufgrund einer Anzeige ins Visier der Staatsanwaltschaft geraten. Gemäss einem Bericht der «Weltwoche» soll er als Finanzberater das Vertrauen einer älteren Frau missbraucht und mehrere Millionen Franken abgezweigt haben.
Die Sprecherin der Zuger Strafverfolgungsbehörden, Judith Aklin, bestätigte am Donnerstag auf Anfrage der Nachrichtenagentur sda, dass gegen Romer eine Strafuntersuchung läuft. «Der Verdacht lautet auf Veruntreuung und ungetreue Geschäftsbesorgung.»
Hausdurchsuchungen in Romers Büro
Ende Oktober habe die Staatsanwaltschaft Hausdurchsuchungen an mehreren Örtlichkeiten durchgeführt, darunter in den Geschäftsräumen von Romers Beratungsfirma Fidustra AG in Zug. Die Aktion diente dem Ziel, mögliches Beweis- oder Entlastungsmaterial sicherzustellen, wie Aklin sagte.
Die Fidustra AG hatte seit 2007 ein Vermögensverwaltungsmandat der Frau. Dieses Mandat hatte Romer während vier Jahren inne. 2011 verstarb die Frau 96-jährig. Im Frühling 2012 reichten die Erben dann Strafanzeige gegen Romer ein. Demnach soll Romer mehrere Millionen Franken veruntreut haben.
«Gewisse der fraglichen Transaktionen waren von der Frau abgesegnet», sagte die Sprecherin weiter. Dies könne Ivo Romer auch belegen. Laut Aklin wird die Untersuchung zeigen, ob gegen ihn Anklage erhoben wird. Es gelte die Unschuldsvermutung. Mit Romers Stadtratsamt hätten die Vorwürfe nichts zu tun.
Stadtpräsident: «Kein Handlungsbedarf»
Trotz der happigen Vorwürfe sieht die Zuger Stadtregierung «keinen Handlungsbedarf, Ivo Romer in irgendeiner Weise einzuschränken», sagte Stadtpräsident Dolfi Müller (SP) der Nachrichtenagentur sda.
Es gebe keine Hinweise, dass es in der Stadtverwaltung zu Verfehlungen gekommen sei. «Wir haben ein gut funktionierendes Controlling.» Die Vorwürfe müssten jetzt von der Staatsanwaltschaft geklärt werden.
Die Zuger FDP war am Mittwoch über den geplanten «Weltwoche»-Artikel informiert worden und hat darauf mit Ivo Romer Rücksprache genommen, wie die Partei mitteilte. Nach der Veröffentlichung hätten Parteileitung und Romer dann gemeinsam den Entschluss gefasst, dass der Finanzvorstand seine Parteimitgliedschaft bis zum Abschluss des Verfahrens sistiert.
«Es handelt sich um schwerwiegende Vorwürfe, die man ernst nehmen muss», sagte Romer auf Anfrage der sda. Er selbst habe im Zuge der Hausdurchsuchungen von der Strafuntersuchung erfahren.
Der 48-jährige Ivo Romer war Ende Oktober 2009 als Nachfolger von Ulrich Staub in den Zuger Stadtrat nachgerückt. Zuerst übernahm er das Bildungsdepartement. Nach seiner Wiederwahl im Herbst 2010 wechselte er dann ins Finanzdepartement.
SDA/fko
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