«Zufallsopfer geben sich oft selbst die Schuld»
Ein Mann schlug Beat Schlatter unvermittelt auf offener Strasse nieder. Warum Verdrängungsversuche der Opfer scheitern und welche Rolle die Medien spielen, erklärt Psychologe Andreas Maercker.
Herr Maeckler, Beat Schlatter wurde auf der Strasse niedergeschlagen – offenbar eine Tat ohne jeden Anlass. Wie gehen Opfer mit solchen Attacken um? Jeder Fall verhält sich anders. Wobei gewisse Muster immer wieder auftreten: Typisch ist etwa der Schockzustand, in dem sich die Opfer befinden. Die meisten erinnern sich sehr genau an das, was vorgefallen ist. Auch an kleinste Details. Die Zeit, in der sich die Tat abspielte, wird wie angehalten. Es kommt zu einer Zeitdehnung. Die Tat nimmt nun sehr viel Raum beim Opfer ein. Es kann an nichts anderes mehr denken – Tag und Nacht. Verdrängungsversuche scheitern zumeist nach kurzer Zeit. Bei anderen Betroffenen passiert das Gegenteil.