Zum Abschied eine Schulstunde im Gasthof Löwen
Nach knapp 13 Jahren Tätigkeit übergibt Gérard Kaser den Gasthof zum Löwen per Ende Jahr an Konrad Moor. Zum Abschied lädt er Schüler zu einer speziellen Schulstunde ein.
Von Andreas Frei Niederweningen – Gérard Kaser kochte jeweils für den Mittagstisch der Schule Niederweningen. Dabei sind ihm die Kinder ans Herz gewachsen. «Wenn ich am Morgen vor dem Haus einen Kaffee trinke, grüsst mich jeder Zweite», sagt er. 13 Jahre lang hat Kaser in Niederweningen gewirtet. «Eine gute Zeit», sagt er. Bevor der Wirt ins Wehntal kam, war er 17 Jahre in der Sportanlage Erlen in Dielsdorf tätig. In Niederhasli wohnt er heute noch. Seinen Abschied von Niederweningen wollte er speziell feiern. Mit den Schulleitungen hat er den Besuch jeder Schulklasse im Löwen ausgehandelt. In der speziellen Schulstunde müssen die Schüler der Sek 1.4a aus dem Schmittenwis sieben Fragen beantworten. «Wie alt ist Gérard?», zum Beispiel. Oder: «Mit welcher Persönlichkeit hat Gérard einen schönen Abend mit Nachtessen verbracht?» Als Antworten stehen DJ Bobo, Maradona oder Messi zur Auswahl. Während die meisten Schüler diskutieren, lotst der Wirt eine erste Gruppe zur Kegelbahn. Im Restaurant tischen Kasers Assistentinnen derweil Chips und Eistee auf. Als Kaser in den Raum zurückkehrt, versuchen ihm die Schüler die richtigen Antworten des Quiz zu entlocken. «Hattest du kürzlich einen runden Geburtstag?», fragt Fabian schelmisch. «Nichts da», entgegnet der Wirt, grinst und geht wieder zurück zur Kegelbahn. Drei Würfe dürfen alle Kinder abgeben. Für manche sind die Kugeln fast zu schwer, andere hauen die Kegel ohne Mühe um. Dominic schafft 18 Punkte – Tagesbestleistung. Zusammen mit den Punkten aus dem Quiz wird Kaser eine Rangliste aller Schüler erstellen. Denn in den nächsten zwei Wochen werden knapp 500 Primar- und Oberstufenschüler den Wirt in so einer speziellen Schulstunde verabschieden. Die besten 25 erhalten am Schluss einen Preis. Schlager löste Verlegenheit aus Den Schülern gefiel der Abschied im Löwen. «Vor allem das Kegeln hat Spass gemacht», sagt Céline. Etwas verlegen wirkten die 13-Jährigen nur beim Abschiedslied, das Kaser am Ende durch das Restaurant schallen liess. Zu den Schlagerklängen von «Addio der Liebe» mochte zwar niemand mitsingen, am Schluss schunkelten die Schüler dank Animation des Wirts aber doch noch kräftig mit. Nach knapp 50 Minuten war die Premiere für Kasers Abschiedsmarathon bestanden. Beim Aufräumen besprach der gebürtige Jurassier bereits mögliche Verbesserungen mit seinen Assistentinnen Marina und Anja. Die beiden Schülerinnen der 3. Sek werden in den nächsten Tagen für einen kleinen Lohn jeweils die Fragebogen verteilen, Eistee ausschenken und abräumen. Im Rahmen einer Projektarbeit werden sie das Geld dann an die Aktion «Jeder Rappen zählt» spenden. Sie haben Kaser gefragt, ob er ihre Hilfe brauchen könnte, und wurden für sein persönliches Abschiedsprogramm sofort verpflichtet. Für die erwachsene Bevölkerung in Niederweningen findet der Abschied vom Löwen-Wirt am 16. Dezember statt. Für 10 Franken Eintritt erhält man ein Tombola-Los sowie Speis und Trank à discrétion. «Es wird neun Gerichte geben. Immer wieder etwas anderes, was halt gerade noch in der Vorratskammer ist», sagt Kaser. Danach wird er teilpensioniert, wie er sagt. «Ein, zwei Tage werde ich noch im Sozialbereich arbeiten, fest steht zurzeit aber noch nichts.» Konrad Moor, der Sohn des Besitzerpaars, führt den Löwen ab kommenden Februar in fünfter Generation weiter. Erfahrung im Gastgewerbe sammelte er in Asien, Brasilien und Zürich. Wirt Gérard Kaser erklärt den Schülern den Ablauf seines bevorstehenden Abschieds. Foto: Madeleine Schoder
Fehler gefunden?Jetzt melden.
Dieser Artikel wurde automatisch aus unserem alten Redaktionssystem auf unsere neue Website importiert. Falls Sie auf Darstellungsfehler stossen, bitten wir um Verständnis und einen Hinweis: community-feedback@tamedia.ch