Uster erarbeitet Gesundheits-Label
Uster will eine der ersten Gesundheitsstädte werden. Das Label «Gesundheitsstadt» soll bald ähnlich verbreitet sein wie «Energiestadt».
Der Trägerverein des Qualitäts-Labels «Gesundheitsstadt» vergibt drei Labelstufen: Bronze-, Silber- und Gold-Label. Für das Bronze-Label müssen vier zentrale Kriterien aus dem Bereich Politik erfüllt werden. Dabei geht es vor allem um eine politische Absichtserklärung, die Kriterien für das Label zu erfüllen, verbunden mit einer Standortbestimmung, einem Entwicklungsplan und einer Projektorganisation. Für die Verleihung des Silber-Labels wird verlangt, dass in allen 11 geprüften Bereichen 50 Prozent der insgesamt 5 zentralen und 180 der Muss- und Kann-Kriterien erfüllt werden. Für die Verleihung des Gold-Labels beträgt diese Rate 75 Prozent. Ab Erhalt des Bronze-Labels bleiben den Städten jeweils 3 Jahre Zeit, um sich für das Silber- oder das Gold-Label zu qualifizieren. Beide Labels sind 4 Jahre lang gültig, dann findet eine Rezertifizierung statt. Durchgeführt werden die Zertifizierungen vom Büro Qualis Evaluation mit Sitz in der Stadt Zürich. (gau) Von Eduard Gautschi Uster &endash Seit gestern gibt es ein neues Label. Es heisst Gesundheitsstadt. Beurteilt werden bei der Vergabe der Auszeichnung insgesamt 185 Kriterien. Über das neue Instrument wurde gestern in Bern informiert. Anwesend waren die Initianten und die Vertreter des kürzlich gegründeten Trägervereins Gesundheitsstadt. Am Anfang der Entwicklung dieses Labels stand folgende Frage im Raum: Was zeichnet eine «gesunde Stadt» aus? Dieser Frage ging ein Team aus Verantwortlichen verschiedener Institutionen des Gesundheitswesens und der Stadt Uster nach. Herausgekommen ist nach vier Jahren Arbeit ein Bewertungskatalog, mit dem die Grundlagen für die Beurteilung des Labels Gesundheitsstadt möglich ist. «Der Weg dahin war lang, weil zuerst definiert werden musste, welche Qualitätsaspekte für eine Gesundheitsstadt überhaupt relevant sind», sagte der Ustermer Spitaldirektor Andreas Mühlemann. Eine Liste mit 60 zentralen Merkmalen wurde nach ersten Umfragen und Interviews erstellt. Dann stiess die Krankenversicherung Helsana zur Projektgruppe, und mit der Stadt Thun wurde eine zweite Region neben Uster eingebunden. In einem zweiten Schritt befragten Zuständige 335 Personen zum Thema Gesundheit. Neben der medizinischen Versorgung wurden folgende Qualitätskriterien genannt, die für die Gesundheit ebenfalls relevant sind: Soziales, Verkehrs- und Lebensräume, Sicherheit und Schutz, Bildung, Wirtschaft, Public Health, Politik und Kultur. Diese Liste korrespondiert mit der Definition von Gesundheit der Weltgesundheitsorganisation. Darauf wies auch der Taufpate des Labels Gesundheitsstadt, Felix Gutzwiller, hin. «Gesundheit ist nicht nur die Abwesenheit von Krankheit. Gesundheit hat auch eine psychische und soziale Dimension», sagte der Präventivmediziner. Laut Gutzwiller würden in fast jeder Gemeinde Aktionen zur Förderung der Gesundheit durchgeführt. Sie würden eher zufällig stattfinden, ein Muster sei nicht auszumachen, es fehle an einer «kontinuierlichen Optik». Dank dem neuen Label würden die Leistungen messbar und ein nachhaltiger Prozess in Gang gesetzt. Die Verantwortlichen müssten sich nun darüber Klarheit verschaffen, wann und wo sie was tun möchten. Dass sich das Label an internationalen Kriterien orientiert, darauf wies auch Renate Amstutz hin. Sie ist Direktorin des Schweizerischen Städteverbandes und amtete als «Taufpatin» des Labels. Es ist ein Label mit drei Stufen (siehe Kasten). Um das Silber- oder Gold-Label zu erreichen, müsse eine Stadt nachweisen, dass sie etwas für die Lebensqualität der Bevölkerung getan habe. Das Label zu erhalten, sei mit grossen Anstrengungen verbunden. Diese Arbeit mache sich aber langfristig bezahlt, versicherte Amstutz. Uster und Thun wollen Die ersten beiden Städte, die sich für das Label bewerben, sind Uster und Thun. Laut dem Thuner Gemeinderat Peter Siegenthaler wurde die Begeisterung für das Label nicht von allen geteilt. «Es gab Widerstände in der Verwaltung», sagte Siegenthaler. Das Label kostet etwa gleichviel wie das Label Energiestadt, also zwischen 25 000 und 30 000 Franken. Usters Stadträtin Esther Rickenbacher, eine der engagierten Initiantinnen des Labels, sagte: «Es gibt bereits verschiedene Labels und Zertifikate im Gesundheitswesen. Unsere Recherchen ergaben aber, dass es kein das gesamte Thema umfassendes Label gibt.» Sie hofft zusammen mit den Mitgliedern des Trägervereins, dass sich nun weitere Städte in der Schweiz für die Gesundheitsstadt interessieren. Es gebe bereits Anfragen.
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