Tösstaler erteilen eine Abfuhr
Vier Gemeindebehörden empfahlen, aus dem Zweckverband Altersheime Tösstal eine AG zu machen. Das Volk wollte davon nichts wissen.
Von Pia Wertheimer Turbenthal/Wila/Wildberg/Zell – Das Stimmvolk der vier Gemeinden, die dem Zweckverband Altersheime Tösstal angehören, war sich einig: Es lehnte mit 69,3 Prozent den interkommunalen Vertrag ab. Die Gemeinderäte der Gemeinden Turbenthal, Wila, Wildberg und Zell hatten indessen dem Souverän empfohlen, ein Ja in die Urne zu legen. Einzig die Rechnungsprüfungskommission von Wildberg äusserte sich negativ zur Vorlage. Am deutlichsten war die Abfuhr in Turbenthal, wo 1171 Nein- (75,8%) 374 Ja-Stimmen gegenüberstehen. In der Gemeinde Wila legten 591 Stimmbürger (75,2%) ein Nein und 195 ein Ja in die Urne. 330 Wildberger (70,2%) sprachen sich gegen den Vertrag aus, während 140 ihn annahmen. In Zell war der Widerstand gegen die Vorlage mit 1058 Nein- (60,6%) gegenüber 689 Ja-Stimmen am geringsten. Mit dem Vertrag wollten die Gemeindeexekutiven den Zweckverband in die Pflegeheim Tösstal AG umwandeln. Es ging dabei namentlich um das Turbenthaler Altersheim Lindehus und um das Heim «Im Spiegel» in Rikon. Der Vertrag hätte die Grundlage für den Abschluss einer Public Private Partnership, also der Zusammenarbeit einer öffentlichen Institution mit einem privaten Betreiber, geschaffen. Die Gemeinden sahen dabei vor, mit dem Geriatrieanbieter Senevita zu kooperieren. Dieser hätte das Rikoner Heim privat führen sollen. Das Lindehus hätte indessen geschlossen werden sollen. Über die Bücher gehen Im Vorfeld der Abstimmung regten sich vor allem Stimmen gegen die gewählte Rechtsform und den designierten Betreiber. Aber auch die Schliessung des Turbenthaler Heims liess die Emotionen hochgehen. Laut Martin Lüdin (FDP), Präsident des Zweckverbandes und Gemeindepräsident von Zell, müssen diesbezüglich die beteiligten Behörden nochmals über die Bücher. «Denn der Handlungsbedarf bei den bestehenden Heimen ist unumstritten.» Er sieht die Abfuhr des Volkes denn auch nicht als Niederlage, sondern als «Misserfolg eines Projekts». Lüdin will nicht gelten lassen, dass die Gemeinderäte am Volk vorbeigeplant hätten. «Wir haben 2009 erstmals informiert, was damals reaktionslos blieb.» Erst im Mai 2010 seien die ersten Einwände laut geworden.
Fehler gefunden?Jetzt melden.
Dieser Artikel wurde automatisch aus unserem alten Redaktionssystem auf unsere neue Website importiert. Falls Sie auf Darstellungsfehler stossen, bitten wir um Verständnis und einen Hinweis: community-feedback@tamedia.ch