Privatschule kritisiert Zulassungsbeschränkung
Internationale Schulen sind derart erfolgreich, dass der Kanton die Zulassungs- bedingungen beschränkt. Das stösst bei der Zumiker ICS auf wenig Verständnis.
Von Anna Moser Zumikon &endash Die Inter-Community School (ICS) in Zumikon ist ein hochgradig internationales Biotop: Hier tummeln sich 844 Schülerinnen und Schüler aus 48 Nationen. Sie lernen nach einem weltweit kompatiblen Lehrplan, dem «International Baccalaureate». Das Angebot ist beliebt &endash vor allem bei Eltern, die in global tätigen Unternehmen wie Credit Suisse, Holcim oder ABB arbeiten. Der berufliche Hintergrund macht diese Klientel zu sogenannt international mobilen Familien. Just diese Mobilität der Familien von Privatschülern will der Kanton Zürich ab dem kommenden Schuljahr genauer überprüfen. Er will mit Zulassungsbeschränkungen dagegen vorgehen, dass heute auch eine steigende Zahl von Kindern langfristig ortsansässiger Eltern eine internationale Schule besucht. Aufwand wächst In der ICS stösst dieser Entscheid auf Unverständnis, zumal Zürich als einziger Kanton eine Zulassungsbeschränkung erlässt. «Das schadet dem guten Ruf des Wirtschaftsstandorts, zu dem wir als internationale Schule beitragen», kritisiert ICS-Sprecherin Linda Elzvik-Harris. Zudem befürchtet die Schule mehr administrativen Aufwand: «Wir werden von jedem neuen Schüler ein Formular benötigen, welches bestätigt, dass seine Familie international mobil ist.» Für die Kinder, die bereits heute die ICS besuchen, wird die neue Regelung jedoch keine Auswirkungen haben. Dies ist einer der Gründe, weshalb Martin Naville, CEO der schweizerisch-amerikanischen Handelskammer, trotz des Entscheids ruhig Blut bewahrt. Als Interessenvertreter von international tätigen Firmen hält zwar auch er die Botschaft des Regierungsrats für «kontraproduktiv». Für jene Eltern, die nur temporär in Zürich leben oder bald ins Ausland wechseln und daher auf Plätze in internationalen Schulen angewiesen sind, stelle die Verschärfung jedoch kaum ein Problem dar: «Solche Expats können ihre Mobilität ja leicht belegen», sagt Naville. Geld gegen Schulplatz Der Küsnachter glaubt denn auch nicht, dass sich viele internationale Grossfirmen gegen die Zulassungsbeschränkung wehren werden. Viele pflegten als «Sponsoring Companies» Verträge mit den Privatschulen: Die Firmen beteiligen sich an den Betriebskosten und erhalten im Gegenzug prioritären Zugang zu Schulplätzen für die Sprösslinge ihrer Mitarbeiter. In der Zumiker Inter-Community School ist laut Linda Elzvik-Harris noch nicht abschätzbar, welche Auswirkungen die Änderung auf Schülerzahlen und Finanzen haben wird. Für ein Jahr an der ICS bezahlen Eltern &endash oder deren Arbeitgeber &endash je nach Alter des Kindes 15 000 bis 34 000 Franken. Nicht betroffen von der verschärften «Zugangskontrolle» sind jene zweisprachigen Privatschulen, die den Zürcher Lehrplan anwenden. Am rechten Seeufer sind das unter anderem die Swiss International School in Männedorf, die Lakeside School in Küsnacht oder die Terra Nova in Feldmeilen. Im Bezirk Horgen gibt es 11 Privatschulen, im Bezirk Meilen sind es 14, in Ausserschwyz 4. Am Zürichsee ist nicht nur die Anzahl der privaten Kindergärten, Primar- und Sekundarschulen hoch, sondern auch die sogenannte Privatschulquote: So haben in Zumikon bei der letzten Erhebung im Schuljahr 2009/10 55 Prozent aller Oberstufenschülerinnen und -schüler eine Privatschule besucht, in Kilchberg waren es 31 Prozent. Im Kanton Zürich ist diese Quote in den letzten zehn Jahren um knapp 2 auf 6,7 Prozent gestiegen. Je weiter man seeaufwärts geht, desto kleiner wird der Anteil der Privatschüler. Die hiesigen Privatschulen bieten im Unterschied zu öffentlichen Schulen kleinere Klassen, eine Tagesstruktur, alternative und freiere Lernmethoden und meist einen früheren Englischunterricht. (sat)
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