Mit Routiniers zum Klassenerhalt
Die Young Stars Zürich und Kloten starten am Wochenende mit denselben Teams wie letztes Jahr in die Tischtennis-NLA-Saison. Weil keine Jungen nachrücken oder das Geld für einen Ausländer fehlt.
Von Kai Müller In Zürich haben sich die Spieler an die bescheidenen Verhältnisse gewöhnt. «Für uns ist es schlichtweg nicht möglich, einen Ausländer zu finanzieren», sagt Michael Christe (28), Captain der Young Stars. Die Vergangenheit hat jedoch gezeigt, dass die Stadtzürcher auch ohne kostspielige Verstärkung in der NLA mithalten können. Schliesslich besteht die Mannschaft mit Christe, Beat Staufer (34) und Basil Lörtscher (28) aus drei Ex-Nationalspielern, die sich trotz mittlerweile reduzierten Trainingspensen auf hohem Niveau bewegen. Deshalb macht sich der Teamleader keine Sorgen: «Es ging bisher immer mehr oder weniger gut.» Staufer, die Nummer 2 im Team, wird jedoch wie in der vergangenen Saison nicht alle Partien bestreiten, der Aufwand wäre ihm zu gross. Ersatzspieler, die zwar kaum gewinnen werden, stehen im Verein genügend bereit. Für den eigenen Nachwuchs käme der Sprung ins kalte Wasser der höchsten Liga allerdings noch zu früh, erklärt Christe, der als Juniorentrainer dreimal wöchentlich in der Halle steht: «Die Breite ist vorhanden. Nun müssen wir jene Talente, die mehr investieren wollen, entsprechend fördern.» Obwohl es noch ein paar Jahre dauern wird, bis diese reif für die NLA sind, macht er eine erfreuliche Entwicklung aus. «Wir hatten in diesem Sommer so viele Anfragen, dass wir einen Aufnahmestopp verhängen mussten.» Fragezeichen Formstand Heute Samstag gastieren die Young Stars zum Auftakt in Neuhausen, dessen starker Chinese Jian Li erst ab November spielberechtigt sein wird. Morgen wartet der zweite Härtetest bei Wil, das neben Nationalspieler Christian Hotz zwei Schweden gemeldet hat. «An einem guten Tag haben wir gegen beide Teams Chancen zu punkten», glaubt Christe. Aussagekräftige Informationen zum Formstand seiner Mannschaft kann er jedoch keine geben. «Das ist das grosse Fragezeichen, da wir bisher keine Turniere gespielt haben und uns die Vergleiche fehlen.» Er selber verzichtet aus zwei Gründen darauf: Erstens bekommt der unberechenbare Turnierzeitplan seiner Hüfte nicht gut, die er schon zweimal operieren musste. «In der NLA weiss ich genau, wann ich an die Platte muss und kann mich entsprechend aufwärmen.» Zweitens ist er viel mit dem Nachwuchs als Coach unterwegs. Körperlich ist Christe noch nicht topfit. Anfang Woche litt er an einer starken Erkältung, die er noch nicht ganz auskuriert hat. Nach der letzten Saison mit Bänderriss, Fingerverletzung und Trizeps-Problemen hat er ein persönliches Ziel: «Keine Verletzungen.» Und mit einem Lächeln fügt er an: «Ich muss vor allem im Alltag aufmerksam sein, dass ich nirgends den Kopf anschlage.» Für sein Team, das letzte Saison im Viertelfinal an Meyrin scheiterte und nun klassierungsmässig zu den schwächsten gehört, gibt er vor: «Das Wichtigste ist der Klassenerhalt. Alles andere ist Zugabe.» Der Titel dürfte erneut für Rio Star Muttenz mit seinen beiden überragenden Chinesen reserviert sein. Seit dem Aufstieg 2004 haben die Basler alle Gegner in Grund und Boden gespielt. Kloten will Abstieg verhindern Ähnlich wie für die Young Stars präsentiert sich die Situation in Kloten. Nach Platz 7 in der letzten Meisterschaft richten auch die Unterländer den Blick vor allem auf die hintere Region der Tabelle. Sie verfügen mit dem Schweden Christian Ohlsson (37) zwar über einen starken Leader, sind jedoch nicht so ausgeglichen wie der Kantonsrivale. Der Slowake Jozef Ondis (41) fiel bisher vor allem durch seine Inkonstanz auf, während Ex-Nationalspieler Reto Gubser (32) im Herbst seiner Karriere ist. «Ich werde kaum einen Match gewinnen», prophezeit er. Der Routinier hängt noch ein Jahr an, weil kein valabler Ersatz gefunden wurde und der beste Nachwuchsspieler im Klub, Denis Bernhard, ein Austauschjahr in England absolviert. Gubsers logische Zielsetzung lautet: «Wir wollen den Abstieg verhindern.» Das werde aber noch schwieriger als letzte Saison, weil Aufsteiger Veyrier (mit drei Franzosen) stärker einzustufen ist als der letztjährige Absteiger Forward-Morges. Für Kloten gilt es deshalb, möglichst schon in der ersten Doppelrunde zu punkten. Die Unterländer absolvieren jeweils das umgekehrte Programm der Young Stars. Will heissen: Heute wartet Wil, morgen Neuhausen.
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