«Mein grösster Wunsch? Eine Reise nach Afrika, ohne Retourbillett»
Malerin Heidrun Huwyler aus Küsnacht zeigt im Höchhuus ihre Werke. Eine tiefe Sehnsucht nach Afrika dominiert ihr Schaffen.
Von Jérôme Stern Küsnacht – Sie malt ihre Bilder nicht in der freien Natur, sondern im Atelier, und trotzdem erkennt man in ihnen das besondere, weisse Licht Afrikas. Man spürt förmlich die Wüste in den verbleichten Farben, ihre Landschaften atmen die Weite des grossen Kontinents. Heidrun Huwyler arbeitete von 1964 bis 1972 in Südafrika und bereist seither jedes Jahr die Länder im Süden Afrikas. Die Faszination dieser Landschaft spürt man in ihren Gemälden. Durch ihre Acryl-Mischtechnik scheinen ihre Farben wie Luft in der Hitze zu flimmern, Personen oder Tiere werden zu Schemen in der Steppe. Manchmal knetet sie Wüstensand in die Bilder ein, trägt Schicht um Schicht auf die Leinwand auf. Sie sucht in ihrer Malerei die plastische Sinnlichkeit ihrer Afrikareisen und reduziert die Darstellung einer Landschaft auf eine Grundfarbe. «Skizzen oder Fotografien brauche ich dazu nicht», erklärt die Künstlerin. «Die intensiven Eindrücke in meiner Erinnerung führen mich beim Malen.» Heidrun Huwyler wurde 1942 in Deutschland geboren und wuchs in Freiburg im Breisgau auf. Nach ihrem achtjährigen Arbeitsaufenthalt in Südafrika kam sie 1972 in die Schweiz, seit 1978 wohnt sie in Küsnacht. Schon als Kind zeichnete sie ständig und spürte das Bedürfnis, sich in Bildern auszudrücken. Zwar besuchte sie verschiedene Malkurse und Workshops, doch eigentlich ist sie Autodidaktin. Ihre Bilder entstehen intuitiv – Landschaften der Sehnsucht und der Erinnerung. Die Technik hat sie sich selbst angeeignet. «Über eine Grundfarbe trage ich weitere Farben auf und wische die Farbe wieder ab», beschreibt sie den Entstehungsprozess. «Ich arbeite mich von Farbschicht zu Farbschicht.» Gerne verwendet sie eher ungewöhnliche Materialien wie Asche, Staub oder andere zufällige Fundstücke. Manchmal hilft sie dem Zufall auch nach. «So wie andere Leute shoppen, streife ich durch die Baumärkte, da finde ich immer etwas für meine Bilder», sagt sie. Im Busch von Afrika campen Am stärksten prägen die Reisen durch Afrika Huwylers Leben und Werk. Gemeinsam mit ihrem Lebenspartner fährt sie jedes Jahr mit einem Geländewagen durch das südliche Afrika. «Wir starten jeweils in Johannesburg, fahren durch die Steppe und campieren in den Reservaten», sagt sie. So bereisten sie Kenia, Botswana, Zimbabwe und viele andere Gebiete. Nach der Heimkehr zieht sie sich in ihr Atelier zurück und verarbeitet die Eindrücke zu Gemälden. Dabei geniesst sie die Freiheit, nicht von der Kunst leben zu müssen. «Ich muss meine Bilder nicht um jeden Preis verkaufen», erklärt Huwyler. Sie möchte mit ihrem Schaffen ihre Stimmungen und Gefühle ausdrücken. Die Bilder beschriftet sie bewusst nicht, weil sie die Fantasie des Betrachters nicht einschränken will. «Vielleicht erkennt so jemand Szenen auf der Leinwand, die ich gar nicht sehe», sagt die Küsnachterin. Nervosität vor dem Heimspiel Seit mehr als 30 Jahren wohnt Heidrun Huwyler in Küsnacht. «Es ist an der Zeit, meine Bilder in der Heimat zu zeigen», sagt sie und gibt zu, dass es schon etwas ganz Spezielles sei, im Küsnachter Höchhuus auszustellen. Ihr grösster Wunsch? Die Künstlerin muss für die Antwort nicht lange nachdenken: «Eine lange Reise nach Afrika», sagt sie und lacht. «Eine Reise ohne Retourbillett.» Ausstellung mit Bildern von Heidrun Huwyler, vom 3. bis 19. September, Galerie im Höchhuus, Seestrasse 123, Küsnacht. Mi–Fr 17.30–20h, Sa/So 14–18h.Vernissage: 3. September ab 18h.Finissage: 19. September 14 bis 18h. Heidrun Huwyler und ihr Werk «Wolken über Wasser». Foto: Michael Trost
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