Hauptsache ist, Rot-Weiss gewinnt
Am Schluss kam es verkehrt heraus. Statt wie getippt 2:1 für den FC Sion hiess es 2:1 für den FC Thun. Rot-Weiss, Weiss-Rot, für Reinhard und Maria Imhasly, die beiden Thuner Walliser (oder Walliser Thuner), schien es keine grosse Rolle zu spielen: Sie freuten sich trotz Niederlage. «Thun hat sich mehr engagiert, Sion hat einfach schlecht gespielt», analysierte Reinhard Imhasly nach dem Spiel knapp. Sein Herz schlage schon für Sion, sagte Reinhard Imhasly, als der Schiedsrichter um 14.30 Uhr die Partie im Lachenstadion anpfiff. Der Mann mit Brille sass auf der Holztribüne im Sektor D, den Sion-Schal um den Hals gelegt. Seine Frau Maria blinzelte zum Gästesektor, wo die Sittener Fans bereits «Allez Sion» sangen. Die Frau mit den blonden Locken stimmte mit ein. «Mein Mann ist eigentlich der grössere Fan von uns, aber ich fiebere mehr mit.» Beide sind im Goms aufgewachsen und 1989 in die Region Thun gezogen. «Wegen der Arbeit», erklärt Reinhard Imhasly. Er arbeitet bei der Post, sie ist Hausfrau und arbeitet Teilzeit. Sie wohnen in Steffisburg. Das Spiel plätscherte dahin, während sich die Sonne langsam verzog. «Da ist noch überhaupt kein Feuer drin», kommentierte Reinhard Imhasly. Er ist regelmässiger Gast in Fussballstadien. Als die Thuner noch in der Super League gespielt haben, habe er ihre Matches oft besucht. Seine Beziehung zum FC Sion sei aber inniger. «Ich bin mit dem FC Sion aufgewachsen, früher habe ich fast jedes Spiel besucht.» Die 80er-Jahre seien noch andere Zeiten gewesen, als der Verein einen Cup-Sieg nach dem anderen holte. «Früher waren auch viele Walliser in der Mannschaft. Jean-Paul Brigger habe ich persönlich gekannt, weil er auch aus dem Goms kam.» Heute habe es kaum mehr einen Schweizer. Es war eine halbe Stunde gespielt, und der FC Sion konnte seine typische Cup-Form nicht abrufen. Die Weissgekleideten bewegten sich kaum, die meisten Pässe fanden ihr Ziel nicht. «In Cup-Spielen ist normalerweise mehr Action», sagte Reinhard Imhasly fast entschuldigend. Die Thuner machten Druck. Dann, wenige Minuten vor der Pause, brachte Pape Omar Faye Thun in Führung. Die Fans liessen die Holztribüne Erzittern, die Imhaslys bleiben sitzen – konsterniert, aber lächelnd. «Es kann nur besser werden», sagte Reinhard Imhasly nach der Pause. Und es wurde besser: Sion erzielte den Ausgleichstreffer. Jubelgeschrei nun bei den Imhaslys. Es ging in die Verlängerung. Die Sittener sammelten ihre Kräfte. FC-Sion-Präsident Constantin – die schwarze Mähne, die gebückte Haltung und der eng anliegende Mantel wiesen zumindest auf ihn hin – hatte sich zur Mannschaft gesellt. «Er ist kein so schlechter Präsident», sagte Reinhard Imhasly. «Hoffen wir, dass seine Standpauke auch diesmal wirkt.» Doch sie tat es nicht. Bald schepperte es in Sions «Kasten», und die Partie war gelaufen. Christoph Kummer Den Matchbericht finden Sie auf Seite 13.. >
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