Ehrenamtliche Helfer sind dank ELLA gut gerüstet
Im März 2011 findet im Bülacher Alterszentrum Im Grampen erneut ein Ausbildungsgang für freiwillige Mitarbeiter statt. Die Absolventen des ersten Kurses ziehen eine positive Bilanz.
Von Margrith Waiblinger-Rodel Bülach – In der Schweiz werden jedes Jahr rund 700 Millionen Stunden freiwillige unbezahlte Arbeit geleistet. Ein Engagement im Dienste der Öffentlichkeit, das schlicht unbezahlbar ist. Unter dem Motto «engagiert.freiwillig» wird 2011 das europäische Freiwilligenjahr begangen. Damit soll die gesellschaftliche Bedeutung der Freiwilligenarbeit sichtbar gemacht und die Gesellschaft für eine Wertediskussion sensibilisiert werden. Freiwillige Mitarbeitende nehmen Brückenfunktionen zwischen alten Menschen und der Gesellschaft wahr. Zwischen den Freiwilligen und den Heimbewohnern entstehen Begegnungen, gemeinsames Erleben und Teilhaben an gegenseitigen Erfahrungen und Wissen. Im kommenden März führt das Bülacher Alterszentrum Im Grampen den zweiten Ausbildungsgang ELLA durch (siehe Kasten). Acht Frauen und ein Mann haben im vergangenen Mai die erstmals angebotene Grundausbildung als sogenannte Bildungsmittlerinnen absolviert. Die Kurse fanden in Bülach und im Alters- und Pflegeheim Weierbach in Eglisau statt. Die Teilnehmenden waren bereits freiwillig in Institutionen tätig und wollten ihr Wissen erweitern, oder sie interessierten sich dafür, als freiwillige Mitarbeitende einzusteigen. Geleitet wurde der in Modulen aufgebaute Kurs von Ursula Leu, Leitung Betreuung, Aktivierung und Pflege, und von Axel Zwahlen, Aktivierung/Animation, beide sind im Grampen tätig. 2008 hatte Zwahlen den ELLA-Kurs in der Stadt Zürich besucht, der für die Heime der Stadt angeboten wurde. «Inhalt und Form haben mich überzeugt.» Zusammen mit Ursula Leu wollte er den Kurs im Unterland durchführen. Alter bewusst wahrnehmen Stichworte wie Alter und Altern in der Gesellschaft, Krankheitsbilder im Alter, Sexualität im Alter, Nähe/Distanz, Sterben, Grundlagen der Gesprächsführung und Kommunikation sind nur einige der Themen, mit denen sich die Lernenden des ersten Kurses auseinandersetzen mussten. In kreativen Einzel- und Gruppenarbeiten und Rollenspielen wurden die Bereiche bearbeitet. Aber auch ganz praktische Einsätze wie «Essen eingeben» oder «sich Essen eingeben lassen», «das Gehen mit dem Rollator», «das Sitzen im Rollstuhl» oder «den Rollstuhl stossen» gehörten dazu. Inge Gerber aus Bülach absolvierte den ersten Kurs im vergangenen Mai. Sie war bereits vorher im Besucherdienst tätig gewesen. «Ich wollte mein Wissen über den Umgang mit älteren Menschen erweitern», sagt sie rückblickend. Der Kurs bestätigte sie in ihrem Tun, gab ihr aber auch neue Impulse. «Das Thema Alter und das Altern sind mir sehr bewusst geworden», sagt Teilnehmerin Cécile Walder. Ihr haben die nonverbalen Aufgaben und Rollenspiele gefallen. Sie hilft im Grampen bei der Organisation der Lottoabende mit. Auch Mäggi Peyer, die im Bülacher Alterszentrum die Spielrunden leitet und am «Literaturclub» teilnimmt, ist begeistert: «Ich kann nun vieles besser verstehen und damit umgehen.» Ruth Senn hebt hervor, dass sie gelernt habe, wie sie sich als Freiwillige abgrenzen könne, ohne dabei ein schlechtes Gewissen haben zu müssen. Alle Teilnehmerinnen sagen, dass für sie die Arbeit mit älteren Menschen eine enorme Bereicherung sei und sie sich reich beschenkt fühlten. «In der Gruppe herrschte ein Klima von Offenheit und Vertrautheit, dies förderte das gegenseitige Voneinander-Lernen stark», sagt Leu. Nun hoffen Leu und Zwahlen auf genügend Anmeldungen für den nächsten Kurs im März. Alte Menschen haben ein Recht auf Bildung und lebenslanges Lernen, auch wenn sie in ihrer Mobilität, sowie in ihren körperlichen und geistigen Ressourcen eingeschränkt sind. Wenn sie nicht mehr an öffentlichen Bildungsangeboten teilnehmen können, soll die Bildung zu ihnen kommen, vermittelt durch freiwillige Mitarbeitende. Das europäische Projekt ELLA bietet solchen Ehrenamtlichen einen Grundkurs an, der sie auf die Aufgabe als Mitarbeitende vorbereitet. Ziel ist es zum Beispiel, dass die Freiwilligen die alten Menschen in den Altersheimen besuchen. Im Gespräch, im gemeinsamen Erleben und Handeln lassen sie einander an ihrer Erfahrung und am Wissen teilhaben. Dabei kann es um die Auseinandersetzung mit der eigenen Lebensgeschichte gehen, um die Bedienung eines technischen Gerätes oder um gesellschaftlich relevante Themen. Der nächste Kurs findet im Bülacher Alterszentrum Im Grampen statt: 1. März bis 7. April 2011, in 6 Modulen zu ca. 5 bis 8 Stunden und einem Praktikumstag. Zielgruppe: Frauen und Männer ab 18 Jahren mit oder ohne Erfahrung mit betagten Menschen. Abschluss: Europäisches ELLA-Zertifikat. Weiterführende Auskünfte gibt es bei Axel Zwahlen, Telefon 043 411 37 04 (Mo und Fr), über das Sekretariat, Telefon 043 411 37 37, oder via info@alterszentrum-buelach.ch. Im Internet: www.projekt-ella.eu.(wai/TA)
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