Die «beliebteste Bernerin» wird 80
Liselotte Pulver feiert morgen ihren 80.Geburtstag. Die Berner Schauspielerin wurde mit ihrer Rolle als Vreneli zum Filmstar.
«Ich bin und bleibe begeisterte Bernerin», sagte Liselotte Pulver letztes Jahr im Interview mit dieser Zeitung. Deshalb bezog sie auch eine Residenz im Berner Burgerheim, ihrem Zweitwohnsitz neben Perroy, wo ihr Sohn Marc-Tell wohnt. Morgen Sonntag feiert die Schauspielerin mit dem ansteckenden Lachen ihren 80.Geburtstag. Ob sie es nun etwas ruhiger angeht? Zu ihrem 75. hatte sie noch scherzend geklagt, sie habe kaum Zeit für sich, ihr Leben sei zu turbulent. Immer noch habe sie aber das Gefühl, ihr Temperament zügeln zu müssen. Die Suche nach Liebe Ihre Schauspielkarriere startet die Tochter eines Ingenieurs und einer Sängerin mit 20 – aber erst, nachdem sie auf väterlichen Druck die Ausbildung zur Sekretärin hinter sich gebracht hatte. Der Entschluss zum Wechsel entsprang einer unerwiderten Liebe zu einem verheirateten Arzt: Als 15-Jährige wollte sie auf der Bühne dessen Aufmerksamkeit erregen. «Ich glaube, ich bin nur zum Theater gegangen, weil ich mir mal so einen richtig schönen Mann angeln wollte. Jahrelang bin ich einer richtigen Liebe hinterher gejagt.» Die kam 1961 in Gestalt des deutschen Schauspielers und Regisseurs Helmut Schmid, mit dem sie 31 Jahre lang bis zu dessen Tod im Jahr 1992 verheiratet war. Das Vreneli der Nation Die Schauspielerei begann für Lilo Pulver 1949 im klassischen Fach auf der Bühne in Bern. Dort spielte sie die Marie in Goethes «Clavigo». Ihren Ruhm als Filmschauspielerin begründete sie mit der Rolle des Vreneli in den Gotthelf-Verfilmungen «Ueli der Knecht» und «Ueli der Pächter». Sie und Hannes Schmidhauser waren das Traumpaar des Schweizer Films. Bald erhielt sie Angebote aus Deutschland, wo sie in den 50er-Jahren zu einer der beliebtesten Schauspielerinnen wurde. Sie spielte in «Die Buddenbrooks» und «Die Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull», glänzte mit einem furiosen Auftritt als deutsches Fräulein Ingeborg in Billy Wilders Komödie «Eins, zwei, drei», in der sie 1961 auf dem Tisch tanzen konnte. Auch in Bern ist sie stets Sympathieträgerin geblieben. 1987 wurde sie in einer Umfrage zur «beliebtesten Bernerin» gewählt. 2007 erhielt Liselotte Pulver in Berlin die «Goldene Kamera» für ihr Lebenswerk. Schicksalsschläge blieben der Schauspielerin nicht erspart. 1989 nahm sich ihre Tochter das Leben, 1992 starb ihr Ehemann. Bedauerlich fand sie noch vor einem Jahr, dass sie nicht mehr so schnell Auto fahren kann. «Das liegt aber nicht an mir und meinem Alter, sondern an dem alten Mercedes», sagte sie und lachte ihr berühmtes Lachen. Da war es wieder, das Temperament, das gezügelt werden soll, aber immer wieder so schön durchgeht. dpa/sdaLilo Pulver am TV (Auswahl): So, 15.20 Uhr, SF1: Porträt in «Horizonte». So, 18.50 Uhr: Lilo Pulver bei «g&g weekend»>
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