Der beste Bahnhof der Schweiz
Der Horgner Bahnhof wird mit dem Preis «Flux – Goldener Verkehrsknoten 2010» ausgezeichnet. Die Farbgestaltung der Bahnhofstrasse sorgte für Diskussionen in der Jury.
Von Res Hinterberger Horgen/Zürich – Die Fachjury war an der gestrigen Medienkonferenz voll des Lobes für Horgens Bahnhof. Einen Punkt aber hatte sie zu kritisieren: Das Informationssystem für die nächtlichen Fahrgäste sei noch nicht ausgereift. Noch während Jurypräsident Peter Vollmer das sagte, zog Horgens Gemeindepräsident Theo Leuthold (SVP) einen Stapel Papier aus seinem Aktenkoffer und schob sie Vollmer hin. Es waren Bilder von den neuen Nachtfahrplänen, welche die Gemeinde vor kurzem am Busbahnhof angebracht hat. Vollmer fügte an: «Ich sehe, dass dieser Mangel in der Zwischenzeit behoben wurde. Der Preis für Horgen ist umso mehr gerechtfertigt.» Leuthold lächelte zufrieden. In allen drei Kategorien, Verkehr, Raumentwicklung und Prozess, erhielt Horgen Bewertungen von «Gut» bis «Sehr gut». Jurypräsident Peter Vollmer, Direktor des Verbandes öffentlicher Verkehr (VöV), lobte vor allem die kurzen Umsteigewege zwischen Zug und Bus, die Behindertentauglichkeit sowie die Sicherheit des Bahnhofs. «Gerade für Nachtpendler ist es sehr wichtig, dass sie sich im öffentlichen Raum sicher fühlen.» Die Jury gab sich beeindruckt, wie die Gemeinde mit Unterstützung einer privaten Sicherheitsfirma gegen Littering und Vandalismus vorgehe. Das gute Raum- und Lichtkonzept des Bahnhofs Horgen fördere zudem das Sicherheitsgefühl. Ausserdem biete der Bahnhof mit den nahe gelegenen Veloabstellplätzen, dem Mobility-Standort und den Parkplätzen hohen Komfort. Vollmer lobte den grossen Einsatz und das Engagement der Gemeinde – nicht nur während der Bauphase: «Auch heute noch ist die Gemeinde engagiert. Vor allem in Bezug auf die Weiterentwicklung des Bahnhofs.» Leuthold gegen Farbkonzept Anlass zu Diskussionen innerhalb der Jury hätten zwei Elemente des Bahnhofs gegeben: einerseits der kostspielige Passarellen-Abgang auf der Seeseite, andererseits die Farbgestaltung der Bahnhofstrasse. Die Jury habe sich Fragen bezüglich des Kosten-Nutzen-Verhältnisses gestellt, «diese aber eher positiv beantwortet». Gemeindepräsident Leuthold gab in seiner Ansprache gar zu, als Gemeinderat und Mitglied der Baukommission gegen das Farbkonzept gestimmt zu haben: «Heute muss aber auch ich zugeben, dass es schön aussieht.» Einzig die Reinigung bereite ihm noch etwas Sorge. «Wir müssen damit rechnen, dass die Farbe alle fünf bis sieben Jahre erneuert werden muss.» Seit 2007 vergibt die Postauto Schweiz AG und der Verband öffentlicher Verkehr einmal im Jahr den Preis Flux, immer unter einem anderen Schwerpunkt. Dieses Jahr lautete das Motto des Preises «In der Nacht». Die Fachjury nahm Knotenpunkte des öffentlichen Verkehrs bei Nacht unter die Lupe. Der Bahnhof Horgen setzte sich dabei gegen 18 Kandidaten aus der ganzen Schweiz durch und schlug im Final gar den Basler Barfüsserplatz und das Zürcher Bellevue. Als Preis erhalten die Verantwortlichen der Gemeinde einen Tagesausflug sowie ein Preisgeld von 5000 Franken. (reh) Der Bahnhof Horgen bietet den Pendlern viel: Die Wege sind kurz, der Boden ist sauber, das Sicherheitsgefühl ist gross. Foto: Sabine Rock
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