Blinde Kuh? Ohne mich!
Ausgabe vom 14. Oktober «Atomfrage spaltet die Regierung» Eine Mehrheit in der Berner Regierung macht Front gegen Stromerzeugung in AKW; die einzige Möglichkeit, uns zuverlässig mit Energie zu versorgen. Zum Glück haben wir hier bisher nicht erleben müssen, wie sich ungenügende Versorgung auswirkt. Und je technisierter ein Land ist, desto schlimmer sind dessen Auswirkungen. Bereits 2006 machte ich damit in Südafrika Erfahrung. Wegen Strommangel wurde auf lange Zeit hinaus gebietsweise jeweils für mehrere Stunden der Strom abgestellt, möglichst gemäss dem in der Presse publizierten Plan, aber auch unangekündigt. Das lief dann so ab: In der Stadt George wollte ich bei einer Bank Geld wechseln; aber die Türen öffneten sich nicht, es gab keinen Strom an diesem Morgen. Also war auch kein Lebensmitteleinkauf möglich. So fuhren wir ins nächste Gebiet, um dort zu essen. Vor der Bestellung liess ich mir bestätigen, dass der Einsatz der Kreditkarte möglich sei. Kein Problem, hiess es. Aber gleich nach dem Essen hatte auch hier die Kasse keinen «Pfuus» mehr Drei Jahre später: Um halb zehn Uhr abends setzte am 4. Februar dieses Jahr in Port Elizabeth der Strom aus. Ab ins Bett und hoffen auf den Morgen. Ferientage in den Bergen stehen bevor, das Haus ist schon gemietet. Es tagt, und zum Fenster hinaus sieht man den Spezialisten arbeiten. Er setzt die Elektronik an einem Garagentor ausser Betrieb, damit die Nachbarin ihr Auto holen und an die Arbeit fahren kann. Später muss teuer wieder repariert werden. Da der Lift natürlich steht, tragen wir Stück für Stück unseres Feriengepäcks vom 10. Stock in die Loge hinunter. Im Quartier entsorgen Grossverteiler ihr wegen Ausfall der Kühlung verdorbenes Fleisch, ein Riesenverlust! Weil wir auch am Mittag noch nicht kochen können, suchen wir Hilfe in einem Hotel. Tee machen kann uns der Kellner, kochen nicht. Und wie kommt man zur Toilette? Keine Sorge – es sind Kerzen aufgestellt. Ich finde Wasser und Seife und taste mich auch wieder aus dem Labyrinth heraus. Etwa wie in der blinden Kuh! Um halb drei Uhr lässt sich das Garagentor endlich öffnen. Wir können fahren.Frau Egger und ihre grünroten Kollegen im Regierungsrat mögen meinetwegen zusammen blinde Kuh spielen; aber irgendwo mit Freiwilligen und nicht mit uns Untertanen.Friedrich Küllingalt Grossrat, Hünibach>
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