Badende ignorieren Schwimmverbot am Pfäffikersee
Eigentlich dürften sich auf den Holzstegen am Pfäffikersee nur Fischer aufhalten. Doch im Sommer liegen dort auch Badende in der Sonne.
Von Elke Wiebalck Pfäffikon – Seit gut 20 Jahren ist an fast jedem Steg, der in den Pfäffikersee hineinragt, die Weisung zu lesen: «Die Fischerstege dürfen nur zum Fischen und Naturbeobachten benützt werden.» Schwimmen und Sonnenbaden hingegen ist verboten. Laut der Schutzverordnung der Vereinigung Pro Pfäffikersee sollen diese Vorschriften dazu beitragen, das Naturschutzgebiet zu schonen und zu erhalten. Diese Regelung erhitzt die Gemüter. Viele Menschen suchen am und im See Erholung, ob mit Angelrute, im Bikini oder mit Feldstecher. An schönen Sommertagen sitzen Fischer, Sonnenanbeter und Badende friedlich auf den Anlegebrücken. Die Schwimmer und Sonnenbadenden ignorieren das Verbot, wie eine Umfrage vor Ort zeigt. «Wir sind doch ein Teil der Natur», meint Gerda Tobler aus Pfäffikon. «Viel eher sollte auf den Schildern stehen, dass man achtsam und respektvoll mit der Natur umgehen soll. Das würde mehr bewirken.» Mark Köng doppelt nach: «Ich verstehe nicht, wie unsere Anwesenheit stören könnte. Wir sind ruhig und geniessen lediglich die Natur und das Wasser. Sozusagen Naturbeobachter im Badeanzug.» Wer wirklich störe, seien solche, die abends am See feiern und danach ihren Abfall in das Wasser werfen. Solche gebe es genug, sind sich die beiden einig. In Angelschnur verheddern Karl Dischoe angelt seit Jahren am Pfäffikersee. Auf die Frage, warum die Verbotsschilder wohl aufgestellt wurden, antwortet der Naturliebhaber kopfschüttelnd: «Sturheit, nichts als Sturheit. Es sind Scheinregelungen, die Kontrolle signalisieren. Durchgesetzt werden sie aber nicht.» Ihn persönlich würden Schwimmer oder Sonnenbadende nicht stören. Auch den Fischen mache es nichts aus. «Hier kommen Leute hin, um die Natur und die Umgebung zu geniessen. Wie sie dies tun wollen, sollte jedem selber überlassen sein», meint Dischoe und schaut nachdenklich über die glatte Oberfläche des Pfäffikersees. Er habe schon mehrmals erlebt, wie sich junge Mädchen wieder zurückzogen, als sie die Weisungen auf den Schildern sahen. Auch Jeremy und Ajani, 11- und 13- jährige Nachwuchsfischer aus Pfäffikon, reagieren mit Unverständnis. «Den Fischen ist das egal, wenn jemand baden geht», sagt Ajani. «Schwimmende könnten sich zwar in der Angelschnur verfangen oder verletzen. Sie müssen aber selber entscheiden, ob sie hier baden.» «Beim Pfäffikersee handelt es sich um ein wichtiges Naturschutzgebiet», begründet René Loner von der Medienstelle der kantonalen Baudirektion die Verbotsschilder an den Stegen. «Bereits 1948 erliess der Zürcher Regierungsrat eine Verordnung zum Schutz dieses wertvollen Gebiets.» 1999 sei diese Verordnung überarbeitet und den heutigen Anforderungen angepasst worden. Sie sollte auch die Benützung des Sees als Erholungsgebiet reglementieren. Für Sonnenanbeter und Wasserratten gebe es drei gekennzeichnete Schwimmplätze, um die Natur so wenig wie möglich zu belasten. «Fischer müssen im Unterschied zu anderen Erholungssuchenden strenge Vorschriften einhalten. Deshalb dürfen nur sie sich auf den Stegen aufhalten.» Ausserdem wolle man Auseinandersetzungen zwischen Anglern und Badenden verhindern. Mit Humor am Greifensee Auch am Greifensee kenn man das Problem. Mit der Kampagne «Toleranz bringt Sie weiter» versucht die Greifensee-Stiftunge seit den Sommerferien die Bevölkerung zu sensibilisieren. Schliesslich müssten sich Biker, Schwimmende, Inlineskater, Fischer und andere Erholungssuchende den Platz teilen, sagt Pascal Hengartner von der Greifensee-Stiftung. Anstatt Verbote soll Humor die Devise sein. Auf farbigen Plakaten weisen Comic-Figuren darauf hin, was man tun sollte und was nicht. Zusätzlich patrouillieren die Greifensee-Ranger am See. Wenn sich jemand nicht an die Regeln halte, würden ihn die Ranger ermahnen und auch erklären, warum er etwas nicht tun dürfe. «Ob die Kampagne erfolgreich ist, lässt sich derzeit noch nicht sagen», meint Hengartner
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