ZKB-Chef: Wir kommen Informationswünschen der USA nach ZKB hat 2008 einige US-Kunden erhalten
Für die Zürcher Kantonalbank (ZKB) sei das Geschäft mit amerikanischen Kunden nie eine Priorität gewesen, beteuert Bankchef Martin Scholl.
Die Bank habe 2008 noch einige US-Vermögen aufgenommen. 2008, als die ZKB im Zuge des Vertrauensverlusts in andere Banken einen enormen Neugeldzufluss von 16,4 Milliarden Fr. verzeichnete, seien auch einige US-Kunden dazu gekommen, sagte Scholl am Freitag vor den Medien in Zürich. Der US-Anteil am Neugeld habe «im tiefen einstelligen Prozentbereich gelegen.» «Es waren Kunden, die verunsichert waren», erklärte Scholl. Im ersten Halbjahr 2008 sei noch nicht abschätzbar gewesen, wie sich die Lage in den USA entwickeln würde. Lage «schwer einschätzbar» Die ZKB ist wie weitere Schweizer Banken Gegenstand von Untersuchungen durch amerikanische Behörden, welche Jagd auf US- Steuerflüchtlinge und deren Bankberater machen. Für die ZKB sei es «schwer einschätzbar», wie die US-Behörden die Faktenlage beurteilten. Das Zürcher Staatsinstitut setzt aber auf Kooperation. «Das heisst, dass wir Informationswünschen der USA nachkommen, sofern sie mit Schweizer Recht vereinbar sind», sagte Scholl. Dazu gehöre, den Amerikanern zu erklären, was die ZKB sei und wie ihr Geschäftsmodell aussehe. Die Frage, ob die ZKB Rückstellungen für eine mögliche Strafzahlung in den USA gemacht habe, beantwortete Scholl nicht. Generell sei es seit Gründung der Bank so, dass die Bank immer «Vorkehrungen für Risiken treffe». Eine Strafzahlung würde aber den Gewinn der ZKB belasten, sagte Scholl. Ob das die Gewinnausschüttung an Kanton und Gemeinden tangieren sollte, wäre dann eine Entscheidung des Bankrates. «Nicht von UBS profitiert» Vor zwei Wochen war unter dem Druck einer amerikanischen Klage die St. Galler Bank Wegelin zerfallen, indem die Besitzer das Nicht- US-Kundengeschäft überraschend an die Raiffeisengruppe verkauften. Die USA werfen Wegelin vor, nicht deklarierte Vermögen von ehemaligen Kunden der UBS übernommen zu haben. Die UBS begann sich 2008 von US-Kunden zu trennen, nachdem gegen die Bank eine Untersuchung eingeleitet worden war. Die ZKB könne dokumentieren, dass sie nicht von der Situation der UBS in den USA habe profitieren wollen, beteuerte Bankchef Scholl. Im Juni 2009 habe sich die Bank von Wertschriftenkunden aus den USA getrennt, sagte Scholl. «Rückblickend wäre ein noch schnellerer Ausstieg aus dem US-Geschäft besser gewesen», sagte er. Im Dezember 2011 entschied die ZKB, sich auch von Schweizer Kunden, die in den USA domiziliert sind, zu trennen.
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