Zwischen den Fankurven der beiden grossen Zürcher Fussballclubs ist der Kampf um die Hoheit in der Stadt eskaliert. Die gewaltbereiten Fans des FC Zürich fallen seit diesem Jahr regelmässig polizeilich mit gewaltsamen Übergriffen auf Grasshopper-Fans auf. Die Grenzen werden ausgeweitet. Wo früher nur mit Fäusten gekämpft wurde, sind heute Waffen im Spiel. Bei Hausbesuchen werden GC-Kurvenanhänger verprügelt, auf dem Arbeitsweg abgepasst und ausgeraubt. Kinder ziehen nach dem Match das Fussballjäckchen aus, bevor sie sich auf den Heimweg trauen.
Wenn sich gewaltbereite Fans zweier Fussballclubs auf Waldlichtungen verabreden und sich in gegenseitigem Einvernehmen die Köpfe einschlagen, kann man das dumm finden, aber nicht viel dagegen haben. Die Teilnehmer befinden sich gewollt ausserhalb des Zugriffs des Strafverfolgungswesens und halten sich an ihre eigenen Regeln, den Ehrenkodex.
Anders sieht es aus, wenn sie sich nicht mal mehr an diese halten. Am Montag hat die GC-Kurve in ihrem online publizierten Statement die aktuelle Eskalation ziemlich klar verurteilt. Sie hat nicht die weisse Flagge gehisst und sich von der Gewalt verabschiedet, aber sie hat an die Selbstregulierung der Kurven appelliert und Gewalt gegen Unbeteiligte, den Einsatz von Stichwaffen sowie Diebstähle verurteilt. Als Antwort wurden ein Dutzend GC-Anhänger nur Stunden später in einer Turnhalle in Leimbach von 20 bis 30 Vermummten überfallen, spitalreif geprügelt und ausgeraubt.
Das hat nichts mehr mit Ehre zu tun. Das sind keine Zeichen von Fankultur, sondern ihrer Verrohung: Es ist offensichtlich nicht Schluss, wenn der Gegner nicht mehr will. Auf das neue Stadion auf dem Hardturmareal legen diese gewaltbereiten Fans keinen Wert. Genauso wie auf den klaren Aufruf ihrer Gegner. Es irritiert daher, dass die Clubs in ihrem offiziellen Statement ausgerechnet wieder an die Selbstregulierung appellieren. Wenn diese erneuten Vorfälle etwas zeigen, dann, dass diese nicht funktioniert. Konsequenterweise würden die betroffenen GC-Fans nun auf den rechtsfreien Raum pfeifen – und Anzeige erstatten.
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Zeigt euch doch an!
Die Selbstregulierung in der Fussballfanszene funktioniert nicht mehr. Nun hilft wohl nur noch der Rechtsweg.