Zehnjähriger erschiesst seinen Neonazi-Vater
In Kalifornien hat ein aufsehenerregender Prozess begonnen: Ein Minderjähriger ist wegen der Ermordung seines Vaters angeklagt. Der Mann war einer der radikalsten Neonazis in den USA.

Jeff Hall liebte Nazi-Uniformen, Totenkopf-Tattoos und Waffen – und er träumte von einer weissen Gesellschaft. Der 32-Jährige organisierte Demonstrationen und Strassenschlachten, brachte Skinheads und Mitglieder des Ku-Klux-Klans in seinen Heimatort in der Nähe von Los Angeles. In der «Nationalsozialistischen Bewegung», die in Detroit ansässig ist und landesweit rund 400 Mitglieder zählt, war er eine der entscheidenden Figuren. Nun ist Hall tot – er wurde erschossen. Und die amerikanischen Medien staunen über den mutmasslichen Schützen: Der Tat beschuldigt wird nämlich nicht ein politischer Gegner von Hall, sondern sein erst 10-jähriger Sohn.
Die Polizei fand den Mann am 1. Mai mit einer Schusswunde in der Brust auf seinem Sofa in seinem Haus. Wie der Sohn an die Waffe kam, ist unklar. Was die genauen Motive für die Tat sind, ebenso. Die Polizei geht jedoch gemäss der «New York Times» von einer geplanten Tat aus. Der Junge befindet sich in Arrest, seine vier Geschwister in der Obhut der Behörden. Seit dem 4. Mai steht der mutmassliche Schütze vor Gericht. Zunächst soll abgeklärt werden, ob er überhaupt in der Lage ist, Gut von Böse zu unterscheiden. Der Verteidiger erwägt offenbar, auf Unzurechnungsfähigkeit zu plädieren.
Verwahrlostes Scheidungskind
Der Sohn ist ein Scheidungskind. Vater und Mutter lieferten sich eine erbitterte Scheidungsschlacht. Die Mutter warf Hall vor, die gemeinsamen Kinder misshandelt zu haben, dieser beschuldigte sie derselben Tat. Hall erhielt schliesslich 2004 das Sorgerecht zugesprochen. Gemäss der «Washington Post» gab es zwar Hinweise, dass die Kinder verwahrlost, aggressiv und geistig unterentwickelt sind. Die Behörden konnten dies aber nie richtig belegen. Inwiefern der Vater den Sohn mit seiner politischen Gesinnung beeinflusste und ob diese bei der Tat eine Rolle spielte, ist unklar.
Auch darüber, wie der Prozess ausgehen wird, rätseln die Medien. Experten gehen jedoch davon aus, dass der Junge nicht lange in einer Anstalt verbringen wird. «Aufgrund seines Alters wird er nicht wie ein Erwachsener behandelt werden», sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft gegenüber der «Huffington Post».
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