Zehn Songs, zwei Freunde, ein Album
Roberto Brigante und Holger Herrmann taufen ihr erstes gemeinsames Album «10». Der Cantautore und der Singer-Songwriter harmonieren darauf nicht nur neben- sondern auch miteinander.

Holger Herrmann und Roberto Brigante, zwei Freunde, zwei Einwanderer, der eine mit deutschen, der andere mit italienischen Wurzeln, nehmen zusammen ein Album auf und nennen es «10». Um zu verstehen, wie es dazu gekommen ist, muss das Rad der Zeit nicht weniger als fünfzehn Jahre zurückgedreht werden.
Genau wie Brigante zwanzig Jahre zuvor zog es auch Herrmann 2003 wegen der Arbeit nach Thun. Erst wenige Wochen nach seinem Umzug wurde der Neuankömmling zu einer Geburtstagsparty geschleppt. «Ich durfte mitkommen, musste aber die Gitarre mitnehmen», erinnert sich Herrmann.
Er traf Brigante, der an jener Fete spielte. Ohne den Dialekt des jeweils anderen zu verstehen, fingen die beiden an, über die Musik zu kommunizieren. An jenem Abend entstand eine erste Skizze zu «Muchacha», das später einer von Brigantes grössten Hits werden sollte.Die Begegnung war vor allem aber der Beginn einer Freundschaft.
Seither standen die zwei Musiker an etlichen Konzerten Seite an Seite auf der Bühne. Und im letzten Frühjahr fanden beide, es sei nun Zeit geworden, eine lange gehegte Idee umzusetzen. «Die Idee, ein gemeinsames Album aufzunehmen, hatten wir schon lange», sagt Brigante. Nach der Plattentaufe von Brigantes letztem Album «Insieme» hätten sie sich dann spontan entschlossen, endlich Nägel mit Köpfen zu machen. Nur wenige Monate später ist daraus das Album «10» entstanden.
5 + 4 + 1 = 10
«10» heisst das Album, weil es zehn Songs sind, fünf von Herrmann, vier von Brigante und ein gemeinsamer. Gesungen wird auf Italienisch, Englisch und Deutsch. Für Brigante ist «10» das achte Album, für Herrmann, der bisher eines unter dem Namen «Lasse» herausbrachte, ist es die zweite Veröffentlichung. 8 plus 2 gleich 10.
Doch bleibt «10» einfach nur eine in die Tat umgesetzte, verrückte Idee, oder macht sie auch musikalisch Sinn? Während Brigante dem Italo-Pop treu bleibt, lassen sich die Songs von Herrmann stilistisch etwas breiter ansiedeln. Die Singer-Songwriter-Kompositionen erhalten mal Anleihen vom Rock oder vom Reggae, lassen Reminiszenzen an die deutsche Band Juli oder an Sting erkennen. Diese Abwechslung kommt dem Album zugute.
Höhepunkte sind unter anderem Brigantes eingängiges «Amici per sempre» oder Herrmanns «Baseline», in das sich unerwartet ein Saxofonsolo durch den Offbeat schlängelt. Und dann ist da natürlich noch «She's out of My Life (dimmi dove sei)», welches deutlich macht, dass die beiden Freunde nicht nur nebeneinander, sondern auch miteinander harmonieren.
Die gefühlvolle Ballade, die gleichermassen Brigantes Mutter wie Herrmanns Grossmutter gewidmet ist, lässt die beiden Stimmen und die zwei Sprachen Englisch und Italienisch gekonnt miteinander verschmelzen.
Das Duett war gleichzeitig die erste Vorabsingle und kletterte zur Freude der beiden Musiker im Dezember bis auf Platz 39 der deutschen iTunes-Charts in der Kategorie Singer-Songwriter. Übermütig sind die beiden deswegen aber noch nicht geworden. «Es haben mich schon Leute gefragt, ob ich überhaupt noch als Plattenleger arbeite», sagt Brigante. Die Musik gebe zwar einen netten Zuschuss, aber davon leben könnte er nicht.
Die Plattentaufe von «10»findet statt am Donnerstag, 18. Januar, 19.30 Uhr, im Ausstellungsraum von Baukeramik Schweizer AG und Tapisa Schweizer AG, C.-F.-L.-Lohner-Strasse 26, 3645 Thun-Gwatt. Türöffnung: 19 Uhr. Eintritt frei.
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