Zahl der gestohlenen Fahrräder nimmt stark zu
Diebe haben 2011 rund um Bülach bereits 266 Fahrräder entwendet. Vergangenes Jahr waren es nur halb so viele. Teure und hochwertige Bikes landen oft in Osteuropa.
Von Rolf Haecky Bülach – Wer mit seinem Velo von zu Hause wegfährt, kehrt im Unterland immer öfter zu Fuss heim. Denn die Zahl der spurlos verschwundenen Zweiräder nimmt alarmierend zu. Allein im Bezirk Bülach hat sich die Zahl der Velodieb- stähle in den ersten zehn Monaten des laufenden Jahres etwa verdoppelt. Allein in der Region Bülach melden frustrierte Velobesitzer jede Woche fünf bis sechs entwendete Räder – in Opfikon rund zwei. Das sind doppelt so viele gestohlene Velos wie vergangenes Jahr. Von dieser Statistik erfasst sind jedoch nur die Fälle, in denen sich die Bestohlenen nach dem Diebstahl an die lokalen Polizeikorps wenden. Die Mehrheit der Opfer geht direkt zur Kantonspolizei – oder verzichtet darauf, den Diebstahl anzuzeigen. Eine neue Studie belegt, dass Fahrraddiebstähle massiv zunehmen. Vor allem in mittelgrossen Städten wie Bülach, Opfikon und Regensdorf. Und dies, obschon dieses Jahr kantonsweit die Zahlen leicht rückläufig seien. Diebe hätten heuer «erst» 5333 Velos mitgehen lassen, sagt Esther Surber, Mediensprecherin der Kantonspolizei. Vergangenes Jahr verschwanden in der gleichen Zeitspanne 5580 Velos im ganzen Kanton. Dabei tauchen lediglich 3 Prozent der verschwundenen Zweiräder wieder auf. Dennoch: Die Bülacher Polizisten fanden vergangenes Jahr immerhin 138 Bikes; ihren Besitzern zurückgeben konnten sie deren 20. «Und diese Quote dürfte im kommenden Jahr markant schlechter ausfallen, da die heutige Velovignette abgeschafft wird und die Polizei am Fahrrad selbst keine Hinweise mehr auf den rechtmässigen Besitzer findet», sagt Roland Engeler, Chef der Bülacher Stadtpolizei. Die Rahmennummer seines eigenen Stahlesels kenne kaum einer, wenn er den Diebstahl der Polizei anzeigt. Vignette wird abgeschafft Eingeläutet wurde diese Entwicklung bereits mit der Abschaffung des roten Veloschilds Ende der 80er-Jahre. Ihr fiel auch die Registrierungspflicht zum Opfer. Zuvor erfasste die Polizei die Nummern des Schilds und den Namen des Velobesitzers. Ähnlich wie mit dem Autokennzeichen «konnten die Polizeibeamten einen Velofahrer kontrollieren und sehr einfach feststellen, ob Lenker und Besitzer identisch waren», sagt Andreas Huber, Polizeichef in Opfikon. Das habe Langfinger vor dem Griff nach einem fremden Stahlesel offensichtlich abgeschreckt. Heute fehlen der Polizei solche Register. Einzig die Rahmennummer lässt Rückschlüsse auf den Erstkäufer zu. Deshalb lautet der Rat von Andreas Huber, den Kaufbeleg unbedingt aufzubewahren. Auf diesem ist die Rahmennummer vermerkt. «Nur so haben wir überhaupt eine Chance, den Besitzer eines gestohlenen Velos zu finden, falls dieses irgendwo auftaucht», sagt er. Bereits nutzen einige Beklaute das Internet, um nach ihrem Bike zu fahnden. In vielen Städten verbünden sich Betroffene zu Facebook-Gruppen und stellen Bilder der gestohlenen Bikes ins Netz, um den Tätern auf die Spur zu kommen. Zudem haben sich mehrere Foren gebildet, welche ein Register mit den genauen Angaben der gestohlenen Fahrräder führen. Ein Klick auf eine solche Plattform im Internet zeigt: Vor allem ehemalige Besitzer teurer Bikes wünschen sich ihr Gefährt zurück. Doch ihre Chancen auf ein Wiedersehen sind gering. Denn hinter dem Klau neuer, teurer und hochwertiger Velos vermutet die Polizei meist organisierte Gruppen aus Osteuropa. «Die verschwinden mit den Edelvelos in der Regel blitzschnell ins Ausland», sagt Roland Engeler. Oft hätten die Diebe beim Diebstahl teurer Velos ein leichtes Spiel: «Viele stellen ihr 5000 Franken teures Carbon-Bike mit den edelsten Komponenten in die Garage, ohne diese abzuschliessen», sagt Stefan Trottmann, Leiter Sicherheit, aus Regensdorf. Tipps von der Polizei Am besten lässt sich das Velo mit einem schwierig zu knackenden Schloss schützen – und vor allem gut angekettet soll es sein. So lautet der Rat der Kantonspolizei Zürich in Sachen Prävention. Und wer sein Fahrrad über Nacht in einer leicht zugänglichen Garage oder in einem offenen Veloraum abstellt, sollte sein Gefährt ebenso abschliessen oder anketten, das ist der Tipp von Stefan Trottmann. Und Roland Engeler, Chef der Bülacher Stadtpolizei, empfiehlt, falls irgendwie möglich das Vorderrad des Fahrrads vorübergehend abzumontieren.
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