7:1-Erfolg im CupBeim lockeren YB-Sieg bleibt Raum für ein Debüt
Bei den Amateuren von Iliria geben sich die Young Boys keine Blösse. Fabian Rieder gelingt an alter Wirkungsstätte ein Tor, ein früherer YB-Junior kommt zu seiner Premiere.

Es dauerte in Solothurn nur gerade 35 Minuten, bis sich im Cupspiel zwischen 2.-Ligist Iliria und den Young Boys eine gewisse Entspannung breitmachte. Fabian Rieder traf für den Meister zum 4:0 und beantwortete damit auch gleich die drängendsten Fragen: Nein, die Sensation würde nicht stattfinden, mit vier Längen Rückstand noch vor der Pause glaubte bei den Solothurnern niemand mehr an einen Erfolg gegen den Meister.
Und ja, den Young Boys war der Spagat geglückt, nach dem Traumstart in die Champions League mit dem Sieg gegen Manchester United am Dienstag vermochten sie ihren Fokus schnell neu zu setzen und die Aufgabe bei den Amateuren mit der nötigen Ernsthaftigkeit anzugehen.
Das Cupfest beim albanischen Diaspora-Club litt ein wenig unter dem strömenden Regen, immerhin blieb der Platz einigermassen bespielbar. YB-Trainer David Wagner schickte eine Mannschaft aufs Feld, die kaum etwas gemeinsam hatte mit dem Team, das am Dienstag in der Königsklasse verzückte. Goalie David von Ballmoos war der Einzige, der erneut auflief, der zuletzt angeschlagene Verteidiger Cédric Zesiger erhielt nach seinem Kurzeinsatz gegen Manchester wieder Spielzeit, die Ergänzungsspieler Miralem Sulejmani und Marvin Spielmann durften mal von Beginn an ran.
Sulejmani tauscht Trikot mit Sulejmani
Noch als Teenager hatte YB-Mittelfeldspieler Rieder im Stadion Solothurn, wo der FC Iliria seine Cuppartie austrug, für den örtlichen FCS gespielt, der Koppiger erinnerte sich später mit einem Lächeln daran. «Es war eine gute Rückkehr für mich, vor allem auch, weil wir heute dazu nichts anbrennen liessen.» Nach einem Foul an Rieder eröffnete Sulejmani das Skore per Freistoss, dann legte Spielmann dreimal auf, für Wilfried Kanga, Quentin Maceiras und Lokalheld Rieder. Bis zur Pause traf noch einmal Kanga, dazu Verteidiger Nicolas Bürgy. 6:0, die Verhältnisse waren klar, und man konnte sich den zweitwichtigsten Dingen eines Cupnachmittags widmen.
Dasnim Sulejmani wollte sich unbedingt das Trikot seines berühmten Namensvetters sichern, «dank ihm muss ich nämlich meinen Namen in der Schweiz nicht mehr ständig buchstabieren», wie er lachend erklärte. Dumm nur: Der Amateur konnte sein Leibchen nicht zum Tausch anbieten, der Ausrüster sieht da keinen Verschleiss vor. Miralem Sulejmani zeigte sich kulant, überliess dem Kollegen sein Trikot. «Ich habe noch nie gegen einen Sulejmani gespielt, klar, dass ich da mitmache», sagte der Serbe.
Tauschen wird wohl auch YB-Trainer Wagner wieder, und zwar vor dem bereits am Mittwoch anstehenden Meisterschaftsspiel in Lausanne. Stammkräfte wie die Torschützen gegen Manchester Jordan Siebatcheu und Nicolas Ngamaleu oder Christian Fassnacht und Michel Aebischer standen gar nicht erst im Aufgebot, sie wird es wieder brauchen.
Zuvor gab es in der Schlussphase gegen Iliria noch ein Comeback in Gelb-Schwarz: Yannick Toure lief erstmals für die erste YB-Mannschaft auf, vor drei Jahren hatte er sich als talentierter YB-Junior zu Newcastle aufgemacht. Auf dem Feld erlebte er den stimmungsmässigen Höhepunkt des Nachmittags mit: Nachdem Kanga zwischenzeitlich noch auf 7:0 erhöht hatte, gelang Nazim Elezi – nach Vorarbeit von Sulejmani – der Ehrentreffer.
Im Cup trifft YB in der nächsten Runde im Tessin auf Lugano, der Achtelfinal findet unter der Woche am 27., 28. oder 29. Oktober statt.
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