YB im Glück: «Deshalb ist Fussball so schön»
Nach dem 2:0 über Dynamo Kiew gab es für die Spieler der Young Boys kein Halten mehr: Sie liessen ihrer Freude freien Lauf.
Sékou Sanogo kündigt sich wie eine Urgewalt schon von weitem an, mit einem Freudenschrei, so laut, dass beinahe die Katakomben des Stade de Suisse zittern. Der YB-Mittelfeldspieler, der zuvor während neunzig Minuten als unermüdlicher Kämpfer vorausschritt, geht auch nach der Partie voran, hinter ihm eine Jubeltraube von YB-Spielern.
Noch ein Schrei, dann sammelt sich der Ivorer rasch und sagt: «Das war ein super Match von uns allen. Wir spielten konzentriert und solidarisch.» Und: «Ich habe immer an das Weiterkommen geglaubt. Im Fussball ist schliesslich alles möglich.» Sanogo lacht so einnehmend, wie sein Spiel war, dann stösst er noch einmal einen Jubelschrei aus.
Miralem Sulejmani ist so ziemlich das Gegenteil von Sanogo. Sanogo ist breit, Sulejmani feingliedrig, Sanogo laut, Sulejmani leise, Sanogo arbeitet Fussball, Sulejmani zaubert – zumindest an guten Tagen. Gegen Dynamo zeigt der linke Flügel nach seiner Einwechslung in der 73. Minute eine starke Leistung, lanciert Guillaume Hoarau mit einem Traumpass, taucht gefährlich im Strafraum auf, tritt den Corner vor dem 2:0 von Jordan Lotomba. «Wir gaben nie auf», sagt Sulejmani. «Und wir wurden dafür belohnt. Deshalb ist Fussball so schön.»
Sanogo, Sulejmani, der YB-Erfolg hat gestern viele Gesichter. Etwa jenes von Marco Wölfli, einst eine grosse Nummer, seit drei Jahren mit der Rolle des Ausbildners für die Torhütertalente. Weil sich David von Ballmoos am Samstag bei GC verletzte, ist der 34-Jährige gegen Dynamo gefordert, auf grosser Bühne.
Wölfli erlebt einen ruhigen Abend, bis nach einer Stunde Kiews Star Andrej Jarmolenko plötzlich vor dem Tor auftaucht. Wölfli bleibt cool und lange stehen, hält. «Das war die Schlüsselszene», sagt YB-Trainer Adi Hütter und lobt seinen Goalie. Wölfli meint, die Mannschaft habe vom Anfang bis zum Schluss gekämpft. «Ich muss allen ein Riesenkompliment machen.» Es sei für ihn eine spezielle Partie gewesen, meint er weiter.
«Ich liebe es, zu null zu spielen», sagt ein zufriedener Marco Wölfli nach dem Spiel. Video: Martin Bürki
Wölfli wird den Abend nicht so rasch vergessen, aber womöglich schon am Sonntag beim Heimspiel gegen Lausanne wieder ins zweite Glied rücken müssen. Von Ballmoos hofft, heute wieder das Training aufnehmen zu können.
Als die YB-Akteure mit den Fans feiern und Wölfli alleine nach vorne gerufen wird, lässt er sich kurz bejubeln. Dann bittet er von Ballmoos zu sich. Es ist ein Sinnbild.
Der Sonderapplaus für den YB-Schlussmann nach Spielende. Video: Leserreporter
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