Kadaver wird untersuchtWolf auf Autobahn bei Bern überfahren
In der Nacht auf Donnerstag ist auf der A6 ein Wolf überfahren worden. Es ist unklar, ob es sich um das Tier handelt, das in der Nähe Schafe riss.

Ein Wolf ist in der Nacht auf Donnerstag auf der Autobahn A6 bei Allmendingen bei Bern überfahren worden. Der Kadaver wurde zur Untersuchung ins Tierspital gebracht, wie die bernische Umweltdirektion mitteilte.
Ersten Einschätzungen zufolge dürfte es sich um einen jüngeren, männlichen Wolf handeln. Ob es das Tier ist, das in den letzten Tagen in der näheren Umgebung zwei geschützte Schafe gerissen hat, ist nicht sicher.
Klarheit wird erst die DNA-Probe bringen. Die Ergebnisse werden in einigen Wochen vorliegen, wie die Umweltdirektion mitteilte.
Der Unfall hatte sich kurz nach 0.30 Uhr ereignet und zwar auf der Fahrspur Richtung Thun, wie die Kantonspolizei Bern auf Anfrage mitteilte. Personen wurden dabei keine verletzt.
Verkehr als grosse Gefahr
Doch ist es ungewöhnlich, dass ein Wolf so nahe an dicht besiedeltem Gebiet unterwegs ist? Ralph Manz vom Wolfsmonitoring bei der Stiftung Kora winkt ab, vor einigen Jahren sei sogar in der Umgebung der Stadt Zürich ein Wolf ums Leben gekommen. Wölfe wanderten dort, wo es für sie am praktischsten sei. «Auf Verkehrsachsen wie Gleisen oder Autobahnen kommen die Tiere am schnellsten voran, also sind sie dort unterwegs», sagt er.
Das sei auch der Grund dafür, wieso Wölfe in den letzten Jahren oft bei Verkehrsunfällen starben. Manz belegt die Aussage mit Zahlen aus Deutschland: Seit 1991 seien im Nachbarland 732 tote Wölfe registriert worden. 545, also drei von vier Tieren, seien im Verkehr ums Leben gekommen.
Der Wolf sei ein sehr intelligentes Tier, sagt der Wolfsexperte, jedoch offenbar manchmal nicht schlau genug, um nahende Gefahren wie Autos oder Züge zu erkennen.
Schafe in Kirchdorf und in Gerzensee gerissen
Ein Wolf hatte am 1. und am 7. März in Kirchdorf und in Gerzensee in der Nähe der Aare je ein Schaf gerissen. Der Berner Bauernverband fordert den Abschuss des Tiers, falls es sich um jenen Wolf handelt, der im Dezember in Niedermuhlern acht Schafe riss.
Dabei handelte es sich um einen Rüden mit der Bezeichnung M 202. Dieser Wolf wurde letztmals im Kanton Wallis nachgewiesen.
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