Raubtier in StadtnäheWolf am Könizer Ulmizberg gesichtet
Am Montag ist am Ulmizberg oberhalb von Schliern bei Köniz ein Wolf gesehen worden. Es ist nicht der erste, der in die Nähe der Stadt Bern gekommen ist.

Am Ulmizberg oberhalb von Schliern bei Köniz ist am Montag ein Wolf gesichtet worden. Das kantonale Jagdinspektorat hat Kenntnis von dieser Sichtung und sagt, vereinzelt habe es schon bisher Wölfe in Stadtnähe gegeben. Von Wölfen gehe grundsätzlich keine Gefahr für den Menschen aus.
Um welchen Wolf es sich handelt, weiss das Jagdinspektorat nicht, wie es am Dienstag auf Anfrage bekannt gab. Vermeldet hat die Wolfssichtung am gleichen Tag der Berner Bauernverband. Der Ulmizberg ist der markante Hügel südlich des Gurtens mit einem Telekommunikationsturm auf dem höchsten Punkt. Seinen Namen hat er von den Weilern Nieder- und Oberulmiz, welche zur Gemeinde Köniz gehören.
Es ist nicht das erste Mal, dass ein Wolf in der Region auftaucht: «Wir haben bereits gewisse Erfahrungen in dem Gebiet mit dem Raubtier gemacht», sagt Hans Jörg Rüegsegger, Präsident des Berner Bauernverbands. «Bald werden die Schafe von den Alpen ins Tal gebracht», sagt Rüegsegger. «Dann werden wir sehen, ob die Präsenz des Wolfes wieder zu Problemen führt.»
2017 und 2021 war auch schon in Zimmerwald, südöstlich des Ulmizbergs, je ein Wolf vertrieben respektive abgeschossen worden. Ebenfalls in Stadtnähe befand sich ein Wolf, der Mitte März dieses Jahres bei Allmendingen auf der Autobahn A6 überfahren wurde.
Wolfssichtungen gab es auch schon in Niedermuhlern, Kirchdorf und Gerzensee – alles Ortschaften der Grossregion Bern.
Kein mulmiges Gefühl bei Bewohnern
In Niederulmiz wohnt der frühere Könizer Grossrat Ulrich Stähli. Er sagte am Dienstag auf Anfrage, seines Wissens sei am Ulmizberg noch nie ein Wolf gesehen worden. Ein mulmiges Gefühl habe er nicht. Mit den Luchsen, welche es am Ulmizberg gebe, lebe er als Waldbesitzer gut.
Diese jagten Rehe und verhinderten so, dass zu viele Jungbäume geschädigt würden. Stähli wies darauf hin, dass auch schon in Oberscherli – ebenfalls eine Ortschaft in der Gemeinde Köniz – eine Wölfin gesehen wurde. Das Tier rannte im Dezember 2020 in ein Auto und blieb unverletzt.
Der Könizer Gemeinderat Hansueli Pestalozzi (Grüne) sagt, es sei eine Tatsache, dass sich der Wolf ausbreite. «Das Raubtier gehört zum Ökosystem, aber für Bauern und Tierhalter kann der Wolf zu einem Problem werden.» Viele Bauern hätten jedoch in den letzten Jahren reagiert und ihre Tiere besser gesichert.
Pestalozzi steht in Köniz der Direktion Umwelt und Betriebe vor. Die Zuständigkeit für den Wolf liege aber beim Kanton und nicht bei der Gemeinde, sagt Pestalozzi weiter.
SDA/Miriam Schneuwly
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