Meisterroman aus GrossbritannienWodka in der Weissweinessigflasche
Mit «Trio», seinem 16. Roman, führt William Boyd ins Brighton des Jahres 1968, einen chaotischen Filmdreh und allerlei Geheimnisse.

Gefragt, was den Politikerberuf so schwierig mache, antwortete der englische Premier Clement Attlee einst seufzend: «Ereignisse». Ähnliches könnte auch Angela Merkel über ihre gesamten 16 Regierungsjahre sagen: eine Krise nach der anderen, und keine war voraussehbar. Talbot Kydd muss kein Land führen, sondern nur einen Film produzieren, aber das Unternehmen stellt sich für ihn ähnlich schwierig da.
Der «Ereignisse» gibt es genug: Filmmaterial wird gestohlen. Geldgeber verlangen einen Song für den Hauptdarsteller und einen neuen Schluss. Ein Has-Been drängt sich mit einer Nebenrolle hinein. Ein amerikanischer Bombenleger taucht auf und seine Verfolger vom FBI. Und schliesslich verschwindet Anny Viklund, der junge US-Star. Talbot schafft es, jede Klippe zu umschiffen, der Film – offenbar ein Machwerk jenseits jeden Kunstanspruchs, dafür steht schon der Titel «Emily Bracegirdles ausserordentlich hilfreiche Leiter zum Mond» - wird fertig und sogar zur Berlinale eingeladen.