Philae erwacht auf Komet Tschuri zum Leben
Fast sieben Monate hat die Sonde Philae von ihrem Kometen keine Daten mehr gesendet. Nun haben erste Signale die Erde erreicht. Warum hat sich der Lander so lange nicht gemeldet?

Nach monatelangem Schweigen ist die Sonde Philae auf dem Kometen Tschuri wieder zum Leben erwacht. Wie Wissenschaftler in Deutschland und Frankreich am Sonntag mitteilten, sandte die Sonde in der Nacht erstmals seit November wieder Signale aus. Die Forscher hoffen nun auf weitere Kontakte.
«Lander Philae hat sich am 13. Juni 2015 um 22.28 Uhr wieder aus seinem Winterschlaf zurückgemeldet und die ersten Daten zur Erde gesandt», erklärte das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) in Köln. Der Kontakt habe 85 Sekunden gedauert, das Kontrollzentrum habe mehr als 300 Datenpakete ausgewertet.
Sonde betriebsbereit
«Philae geht es sehr gut, er hat eine Betriebstemperatur von minus 35 Grad Celsius und verfügt über 24 Watt», erklärte DLR-Projektleiter Stephan Ulamec. Die Sonde sei «somit betriebsbereit». Die Wissenschaftler warteten nach dem Wiedererwachen des Geräts nun auf den nächsten Kontakt zum Kometen Tschuri.
Analysen hätten ergeben, «dass Philae auch zuvor schon wach gewesen sein muss», erklärte Ulamec. «Wir haben auch historische Daten erhalten – bisher war es dem Lander allerdings noch nicht gelungen, mit uns Kontakt aufzunehmen.» Den DLR-Angaben zufolge sind «noch weitere 8000 Datenpakete» in den Speichermedien der Sonde vorhanden.
Die Wissenschaftler hoffen, die Daten bei der nächsten Kontaktaufnahme zu bekommen. Aus den Informationen hoffen sie auch schliessen zu können, wo «Philae» genau gelandet ist.
40 Sekunden
Der Direktor der französischen Weltraumbehörde CNES, Jean-Yves Le Gall, gab an, Philae habe 40 Sekunden lang Daten gesendet. Der Forscher Hermann Böhnhardt vom Max-Planck-Institut für Sonnensystemforschung in Göttingen zeigte sich «zuversichtlich, schon bald wieder wissenschaftliche Messungen durchführen zu können».
Auf Twitter demonstrierten die Medienleute der Raummission gleich, wie trockene Wissenschaft spannend und menschlich kommuniziert werden kann: «Hallo Erde! Kannst du mich hören?», fragte die Landungssonde auf Twitter scheinbar selber...
...und wurde prompt auf der Kurznachrichten-Plattform von der Muttersonde begrüsst: «Hallo Philae! Du hast lange geschlafen, ungefähr sieben Monate!»
Sie sei noch etwas müde, bekennt Philae. «Wir hören uns später!»
Philae hatte sich am 12. November planmässig von der Muttersonde Rosetta gelöst und war auf die Oberfläche des Kometen 67P/Tschurjumov-Gerasimenko herabgesunken, der kurz Tschuri genannt wird. Zuvor hatte sie eine zehnjährige und 6,4 Milliarden Kilometer lange Reise hinter sich gebracht. Allerdings kam Philae erst nach zwei Hüpfern und der leichten Berührung eines Felsbrockens abseits des vorgesehenen Landeplatzes zum Stehen.
Da die rund hundert Kilogramm schwere Sonde dort zu wenig Sonnenenergie erhielt, waren ihre Batterien bereits nach knapp 60 Stunden wissenschaftlicher Arbeit erschöpft. Am 15. November verstummte Philae dann, zudem verloren die Forscher ihren genauen Standort.
Nach Angaben Böhnhardts entwickelte das Philae-Team daraufhin Strategien zum Betrieb der Sonde mit wenig Energie. Dafür reichten auch 24 Watt aus. «Zudem besteht durchaus Aussicht, dass uns in den nächsten Wochen noch mehr Energie zur Verfügung steht», erklärte Böhnhardt.
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