Erst wenns kostet, wird es ernst
Chefredaktor Res Strehle über die finanziellen Folgen des Klimawandels.
Kosten sind die harte Währung unserer Zeit. Während unter Laien noch ideologische Diskussionen geführt werden, ob sich das Klima tatsächlich erwärmt und, wenn ja, ob der Mensch dafür verantwortlich ist, ist die Wissenschaft schon daran, detailliert die Kosten der Klimaerwärmung zu berechnen.
Und es ist zu viel – angesichts der Tatsache, dass rund drei Viertel aller Staaten weltweit ein strukturelles Problem mit dem Gleichgewicht ihres Haushalts haben. Selbst die vergleichsweise wohlhabenden europäischen Staaten haben in der jüngsten Finanzkrise ihren einst gemeinsam in Maastricht gelobten Weg der Schuldenbegrenzung verlassen und diese Grenze pragmatisch nach oben verschoben, von den Problemen der USA oder Japans in diesem Bereich ganz zu schweigen. Dem Schweizer Staatshaushalt fehlt, wie gestern bekannt wurde, ab 2017 jährlich eine Milliarde Franken gegenüber dem Finanzplan. Entsprechend klein ist überall der staatliche Spielraum für Programme, welche die Wirtschaft wieder in Schwung bringen, auch dort, wo es dringlich nötig wäre. Noch kleiner wird er sein, wenn es Mitte dieses Jahrhunderts darum gehen wird, die Folgeschäden des Klimawandels zu bezahlen.