Schlimm ist die Glatze, nicht der Tod
Verlängern lässt sich das Leben schon, die Frage ist bloss, was alles schrumpft. In unserem Gastbeitrag erörtert der Philosoph Ludwig Hasler die Ambivalenz menschlicher Unendlichkeitssehnsucht.

Den Tod austricksen wollen Menschen, seit sie ihn kommen sehen. Erfolgsmeldungen sind eher rar. Ernüchternd schon der Fall des altgriechischen Jünglings Tithonos: Auf Betreiben seiner Gattin Eos gewährten ihm die Götter das ewige Leben. Der nun Unsterbliche schrumpfte mit der Zeit dermassen, dass er – für ein halbwegs würdiges Seniorendasein – in eine Zikade verwandelt werden musste.