Erster Ebola-Toter in Europa, WHO trifft Not-Entscheid
Die WHO gibt im Kampf gegen Ebola ihren Segen für den Einsatz von Medikamenten, die nicht genügend getestet wurden. Eine Kernfrage bleibt allerdings unbeantwortet.
Ein Experten-Komitee der Weltgesundheitsorganisation (WHO) hält den Einsatz von experimentellen Wirkstoffen im Kampf gegen die Ebola-Epidemie in Westafrika für vertretbar.
«Angesichts der besonderen Umstände dieses Ausbruchs, und vorausgesetzt, dass bestimmte Bedingungen erfüllt werden», seien derartige Behandlungen ethisch vertretbar, auch wenn ihre Wirksamkeit noch nicht bewiesen und mögliche Nebenwirkungen noch nicht bekannt seien, erklärte die WHO am Dienstag in Genf. Das vor allem aus Medizinethikern bestehende Gremium hatte am Montag zu der Frage eine Telefonkonferenz abgehalten.
Die Kernfrage, wer die nur in begrenzten Dosen vorhandenen, experimentellen Medikamente bekommen sollte, beantwortete die Organisation jedoch nicht. Die stellvertretende WHO-Generalsekretärin Marie-Paule Kieny sagte, es stünde derzeit viel zu wenig von den Mitteln zur Verfügung. «Ich glaube nicht, dass es eine gerechte Verteilung geben kann, wenn etwas nur in solch kleinen Mengen verfügbar ist.»
Als erstes afrikanisches Land soll nun aber Liberia Dosen des noch nicht zugelassenen, aber schon bei zwei Ebola-infizierten US-Bürgern eingesetzten Mittels ZMapp eines US-Konzerns bekommen. Damit sollen zwei infizierte Ärzte behandelt werden. Einer britischen Firma zufolge, die das Land repräsentiert, soll das Testserum innerhalb von 48 Stunden vor Ort bereitstehen. Derweil untersagte die liberianische Präsidentin Ellen Johnson Sirleaf am Dienstag allen Regierungsbeamten für einen Monat das Reisen.
An Ebola erkrankter spanischer Priester gestorben
Der erste durch die in Westafrika grassierende Ebola-Epidemie angesteckte Europäer ist der Krankheit erlegen. Der spanische Priester Miguel Pajares, der vor fünf Tagen aus Liberia nach Madrid ausgeflogen worden war, starb im Spital, wie eine Sprecherin der Gesundheitsbehörden am Dienstag mitteilte.
Pajares war in der Quarantäne-Station einer Madrider Klinik auch mit dem experimentellen, noch nicht zugelassenen Medikament «ZMapp» behandelt worden. Er war nach zwei US-Amerikanern der dritte Patient, der das Mittel erhielt.
Der aus der Gegend von Toledo im Mittelspanien stammende Priester hatte seit acht Jahren als Pfleger in einem Spital in Monrovia gearbeitet. Die Nachricht von seinem Tod kam für die Spanier überraschend. Bis Montag hatte es geheissen, sein Zustand sei stabil.
Deutscher hat wohl Malaria
Der in Ruanda unter Ebola-Verdacht unter Quarantäne gestellte deutscher Patient hingegen ist nicht mit dem Virus infiziert. «Der Test des Ebola-Verdachtsfalles ist negativ. Es gibt kein Ebola in Ruanda», teilte das Gesundheitsministerium des ostafrikanischen Landes am Dienstag im Kurznachrichtendienst Twitter mit.
Es handelte sich offenbar um Malaria. Der Medizinstudent war kürzlich aus Liberia zurückgekehrt und zeigte Symptome, die auch bei Ebola auftreten. Deshalb war er in einer Klinik der Hauptstadt Kigali isoliert worden.
Sowohl bei Malaria als auch bei Ebola können Fieber und Durchfall auftreten. Viele der in den vergangenen Tagen weltweit registrierten Ebola-Verdachtsfälle gingen letztlich auf Malaria zurück.
Die Zahl der Todesopfer der Ebola-Epidemie liegt bereits bei über 1000. Bislang gibt es weder einen Impfstoff noch ein Heilmittel gegen die Krankheit.
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