Ein Erfolg mit schalem Nachgeschmack
Behörden und Politik müssten über die Bücher und prüfen, warum Ermittlungen in Fällen wie jener Dieter Behrings so lange dauern, sagt Redaktor Mischa Aebi.
Geschlagene zwölf Jahre hat die Bundesanwaltschaft für die Ermittlungen im Fall Dieter Behring benötigt. Ein Teil der Taten des grössten Betrügers in der Schweizer Geschichte sind vor der Verurteilung bereits verjährt. Das lässt die Bundesanwaltschaft trotz des gestrigen Schuldspruchs schlecht dastehen. Dass ein Verfahren so lange dauert, ist für den Beschuldigten und mehr noch für die Opfer schlicht nicht zumutbar. Mehrere sind in der Zwischenzeit gestorben.
Unter dem Strich hat Gerichtspräsident Daniel Kipfer der Bundesanwaltschaft bei der Urteilsbegründung trotz der langen Verfahrensdauer sogar ein gutes Zeugnis ausgestellt. Behrings Verteidiger hatten die Bundesanwaltschaft während des Prozesses desavouiert, wo immer sie konnten. Sie warfen ihr vor, den Rechtsstaat mit Füssen zu treten. Die Bundesanwaltschaft habe Behring eine adäquate Verteidigung verwehrt. Und sie habe ihn zum Sündenbock gestempelt, indem sie die Ermittlungen gegen zehn Mitbeschuldigte einfach eingestellt habe, nur um die Übersicht im Verfahren nicht gänzlich zu verlieren.