Sonnyboy der Stunde
Vom Nerd zum Milliardär: Weil Evan Spiegel nicht cool war, versuchte er halt, coole Dinge zu basteln. Und erfand Snapchat.

Ein 26-jähriger Schlaks ist der Mann der Stunde: Evan Spiegel ist Chef und Mitgründer des Messengerdienstes Snapchat, dessen Mutterfirma Snap am Donnerstag einen furiosen Start an der Börse hinlegte. Gemäss «Forbes» war Spiegel aber schon davor der jüngste Milliardär in der Kategorie der Reichsten unter 40. Sein geschätztes Vermögen: vier Milliarden Dollar.
Doch wer ist dieser adrette Junge, der Mark Zuckerberg derzeit den Rang abläuft? Er ist zuerst einmal ein Sohn aus gutem Hause. Spiegels Eltern sind Anwälte, die ihren Sprössling in einem schicken Viertel in Los Angeles nach christlichen Grundsätzen erzogen. In der Schule war Spiegel ein Nerd, dessen bester Freund sein Informatiklehrer gewesen sein soll.
Fürs Studium ging Spiegel erwartungsgemäss ins Silicon Valley, allerdings belegte er an der Stanford-Uni nicht Informatik, sondern Produktdesign. In einer Studentenverbindung lernte er dann Bobby Murphy kennen, einen Programmierer und den späteren Mitgründer von Snapchat. «Wir waren nicht cool, also versuchten wir, coole Dinge zu bauen», sagt Spiegel heute. 2012 war dann so ein «cooles Ding» fertiggebaut: die App Snapchat.
Klar, hatte Zuckerberg die Jungkonkurrenz längst im Visier. Nur ein Jahr nach der erfolgreichen Lancierung von Snapchat bot er Spiegel drei Milliarden Dollar an. Doch dem damals 23-Jährigen war das zu wenig. Er schlug das Angebot kaltschnäuzig aus.
Was den Coolnessfaktor betrifft, hat sich der Techie schon während des «Dingebauens» gesteigert. Im College soll er mit seinen Verbindungsbrüdern wilde Partys geschmissen haben, und der einstige Nerd fand es gar cool, sexistische und schwulenfeindliche Sprüche zu klopfen, wie später publik wurde und wofür sich Spiegel öffentlich entschuldigen musste.
Im Gegensatz zu seinen Silicon-Valley-Rivalen hat Spiegel heute auch keine Berührungsängste mit der Fashion- und Glamourwelt. Während Zuckerberg meist im grauen T-Shirt oder im Kapuzenpulli abgelichtet wird, posiert Spiegel lieber für die italienische Männer-«Vogue» im Pelzmantel mit einem putzigen Tierchen im Arm. Und seit letztem Jahr ist er mit dem Victoria’s-Secret-Engel Miranda Kerr verlobt.
Wobei: Ein echter Bonvivant scheint Spiegel nicht zu sein. Wie seine Verlobte der «Times» verriet, sei Spiegel «sehr traditionell», ein Kind wolle er erst nach der Heirat. Und schon hiess es: Kerr und Spiegel haben keinen Sex vor der Ehe. Vielleicht liegt es an Spiegels christlicher Erziehung, vielleicht hält er sich aber bloss wie schon bei Zuckerberg an die Devise: Warten lohnt sich.
Dieser Artikel wurde automatisch aus unserem alten Redaktionssystem auf unsere neue Website importiert. Falls Sie auf Darstellungsfehler stossen, bitten wir um Verständnis und einen Hinweis: community-feedback@tamedia.ch