Raiffeisen übertraf mit einem Betriebsertrag von 1,36 Milliarden Franken das Vorjahresergebnis um 8,4 Prozent. Den grössten Beitrag lieferte wie immer das Zinsgeschäft mit 1,04 Milliarden Franken. Wegen der Tiefzinsen standen aber die Margen so unter Druck, dass die Steigerung gegenüber dem Vorjahr nur 0,1 Prozent betrug.
Dank der Notenstein-Übernahme stieg dafür im Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft der Erfolg um 60,2 Prozent auf 188 Millionen Franken, im Handelsgeschäft um 50,4 Prozent auf 99 Millionen Franken. Wie Raiffeisen-Chef Pierin Vincenz am Donnerstag verriet, kostete der Kauf der Privatbank Anfang Jahr rund 155 Millionen Franken.
Wegelin war im Januar zerbrochen, nachdem die Justiz in den USA mit einer Klage drohte. Über Nacht verkauften die Eigentümer der Bank, der Beihilfe zur Steuerhinterziehung vorgeworfen wird, das ausseramerikanische Geschäft an die Gruppe der regionalen Finanzinstitute.
Mehr Mitglieder
Inmitten der Wirren um die untergegangene Bank floss im ersten Halbjahr unter dem Strich rund 1 Milliarde Franken Kundengeld aus dem ausseramerikanischen Geschäft ab. Der Abfluss habe im Juni gestoppt werden können, sagte Vincenz.
21 Milliarden Franken blieben und trugen massgeblich dazu bei, dass die Raiffeisen-Gruppe Ende Juni 170 Milliarden Franken Vermögen verwaltete, ein Plus von 23,9 Milliarden Franken im Laufe des Halbjahres.
Zum Anstieg trugen über 40'000 neue Kunden bzw. 24'000 neue Genossenschafter bei. Ende Juni zählte die Gruppe 3,6 Millionen Kunden. Trotz des Notenstein-Kaufs, der den Anteil des Zinsengeschäfts am Ertrag der Gruppe von 83 auf 76 Prozent senkte, will Raiffeisen primär eine Bank für Kleinkunden und KMU bleiben.
Kein «billiger Jakob»
Dabei bleibt das Hauptgeschäft der Gruppe das Hypothekengeschäft. Im ersten Halbjahr vergaben die Banken Hausbaukredite von 3,7 Milliarden Franken und liessen den Hypothekenbestand auf 132 Milliarden Franken steigen. Insgesamt hatte die Gruppe Ende Juni 140 Milliarden Franken an Krediten ausstehend.