Prozess gegen Raoul Weil in Florida gestartet
Die ehemalige Nummer 3 der UBS steht vor Gericht.
In Florida hat am Dienstag um 9 Uhr Ortszeit pünktlich der Prozess gegen Raoul Weil, die ehemalige Nummer 3 der UBS, begonnen. Weil ist angeklagt, über 20 Milliarden Dollar Vermögen von amerikanischen Steuerzahlern vor den Steuerbehörden verborgen zu haben.
Kurz vor Prozessbeginn ist Raoul Weil in Begleitung seiner Ehefrau und seiner Anwälte zum Gericht gekommen. Bevor der eigentliche Prozess beginnt, wird über eine erneute Eingabe von Weils Anwälten, die Klage nicht zuzulassen, entschieden.
Danach werden aus 50 Kandidaten die 12 Geschworenen sowie vier Ersatzgeschworene ausgewählt. Erster Zeuge wird dann Hansruedi Schumacher sein, der bis 2002 Amerika-Chef der UBS war und dann in führender Position für die mittlerweile nicht mehr existierenden Neuen Zürcher Bank arbeitete.
15 Zeugen
Auf der Zeugenliste aufgeführt ist wie erwartet auch Martin Liechti, der bei der UBS einst als Chef des Überseegeschäftes mit Nordamerika amtete und dabei Weil unterstellt war. Auch ein einstiger UBS-Kundenberater, der den US-Behörden nach seiner Verhaftung die Kontoauszüge von zwei Kunden aushändigte und dafür unlängst in der Schweiz wegen Spionage gebüsst wurde, figuriert auf der Zeugenliste.
Insgesamt umfasst die Zeugenliste 15 Personen und damit deutlich weniger, als in den letzten Tagen noch die Rede war. Unter den Zeugen, welche der Staatsanwalt aufzurufen gedenkt, sind auch ehemalige UBS-Kunden.
Weil plädiert auf nicht schuldig
Raoul Weil steht damit - fast genau ein Jahr nach seiner Verhaftung in Italien - tatsächlich vor dem Geschworenengericht. Im Streit um unversteuerte Vermögen von US-Bürgern auf Schweizer Banken ist er einer der wenigen, die nicht mit den amerikanischen Behörden kooperieren. Stattdessen hat er sich für unschuldig erklärt und einen raschen Prozess vor einem Geschworenengericht gefordert.
Nachdem Weil auf Kaution auf freien Fuss gesetzt wurde, bereitete er sich die vergangenen Monate mit Spitzenanwälten auf seinen Prozess vor. Nicht weniger als 4 Millionen Seiten Beweismaterial hat der Staatsanwalt gegen Weil zusammengetragen.
Weils Verteidigung hat es derweil geschafft, drei Zeugen aufzutreiben, die zu Gunsten von Weil aussagen sollen. Sie werden dies per Videoschaltung aus London tun.
Nach einer vor einigen Tagen gemachten Einschätzung des Richters wird der Prozess in Fort Lauderdale zwei bis vier Wochen dauern. Bei einer Verurteilung drohen dem 54-jährigen Weil im Höchstfall 5 Jahre Gefängnis.
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