Muss Paris Peugeot retten?
Für 2012 soll der französische Autobauer einen Verlust von bis zu sechs Milliarden Euro ausweisen. Nun ist eine heftige Debatte über die Notwendigkeit eines Staatseinstiegs entbrannt.

Die katastrophale Finanzlage bei PSA Peugeot Citroën hat in Paris eine Debatte über eine staatliche Beteiligung an dem angeschlagenen französischen Autobauer ausgelöst. Der sozialistische Haushaltsminister Jérôme Cahuzac bezeichnete eine Staatsbeteiligung am Freitag als «möglich». Wenig später versicherte Finanzminister Pierre Moscovici aber, dies sei «nicht geplant» und auch «nicht notwendig».
PSA Peugeot Citroën hatte am Donnerstagabend mitgeteilt, dass das ohnehin schon in Schwierigkeiten steckende Unternehmen für das Jahr 2012 die gigantische Summe von rund 4,7 Milliarden Euro abschreiben müsse. Die Zahlungsfähigkeit sei jedoch nicht gefährdet, hiess es. Der grösste Teil der Abschreibungen (3,98 Milliarden Euro) betrifft demnach die Autosparte. Grund sei die schwierige Lage auf dem europäischen Markt.
«Dieses Unternehmen kann nicht, darf nicht verschwinden»
Der grösste französische Autobauer will am 13. Februar seine Jahresbilanz vorlegen. Für 2012 könnte sich nach den Milliardenabschreibungen ein Verlust von an die sechs Milliarden Euro für das vergangene Jahr abzeichnen. Im Vorjahr hatte PSA noch einen Nettogewinn von 588 Millionen Euro erzielt.
Cahuzac sagte dem Sender BFMTV/RMC zu einer möglichen Staatsbeteiligung bei PSA: «Das ist möglich.» Dabei verwies er auf den strategischen Investitionsfonds FSI. Wenn der bei PSA einsteigen würde, «dann ist das de facto der Staat auf die eine oder andere Weise, der dort einsteigt». Er hob hervor: «Dieses Unternehmen kann nicht, darf nicht verschwinden. Also muss gemacht werden, was gemacht werden muss», damit das Unternehmen fortbestehe.
Zusammenarbeit mit Opel?
Die Zeitung «Libération» berichtete am Freitag, dass die französische Regierung die Möglichkeit eines staatlichen Einstiegs bei PSA prüfe. «Die Regierung ist wegen der Lage des Konzerns besorgt», schrieb das Blatt. Im Präsidialamt werde deshalb sogar der staatliche Einstieg geprüft. Dies sei derzeit zwar nur eine Möglichkeit als letzte Massnahme, falls der Konzern seine Verluste nicht in den Griff bekomme. Wenn dies aber unabdingbar sei, könnte der Staat bei PSA einsteigen, zitierte das Blatt eine Quelle im Elysée-Palast
Finanzminister Moscovici stellte klar, dass eine Staatsbeteiligung an PSA «nicht auf der Tagesordnung» stehe. Budgetminister Cahuzac habe sich zu einem «theoretischen Szenario» geäussert, sagte der Minister AFP. Aber «ein Einstieg des Staates ist nicht geplant, ist nicht notwendig». Trotz der Milliardenabschreibungen sei derzeit keine Kapitalerhöhung bei PSA nötig. Die Priorität für PSA sei der Plan zur Umstrukturierung und die Konsolidierung der Zusammenarbeit mit dem Opel-Mutterhaus GM, die im Februar 2012 verkündet worden war.
Familie Peugeot lehnt ab
Über einen staatlichen Einstieg bei PSA war bereits vor Monaten spekuliert worden. Einen solchen Schritt lehnt aber auch die Familie Peugeot ab, die 25,4 Prozent der Anteile an dem Konzern hält. Allerdings hatte der Staat bereits eine Milliardengarantie für die PSA-Bank abgegeben und im Gegenzug seinen Einfluss im Verwaltungsrat des Unternehmens gestärkt.
Der Sparplan von PSA, der kurz nach der Regierungsübernahme im vergangenen Jahr durch die Sozialisten in Frankreich präsentiert worden war, hatte zu heftigen Auseinandersetzungen mit der Regierung in Paris geführt. PSA hatte die Streichung von insgesamt 8000 Stellen und die Schliessung eines ganzen Werkes angekündigt, dazu kommen 1500 Jobs von ausscheidenden Arbeitnehmern, die nicht ersetzt werden.
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