J. P. Morgan soll Strompreise manipuliert haben
Die Behörden ermitteln gegen Mitarbeiter der US-Bank, weil sie den Strompreishandel in mehreren Bundesstaaten beeinflusst haben sollen. Neben J. P. Morgan stehen auch andere Grossbanken unter Verdacht.

Laut einem Bericht der «Financial Times Deutschland» (FTD) droht J. P. Morgan Chase nach einem Handelsverlust in Milliardenhöhe und dem Libor-Skandal neues Ungemach: Die US-Aufsichtsbehörde Federal Energy Regulatory Commission (Ferc) ziehe gegen die Grossbank zu Felde, weil Mitarbeiter den Strompreishandel in Kalifornien und im Mittleren Westen manipuliert haben sollen.
Die Ferc wirft Händlern von J. P. Morgan vor, den Strompreis mit fingierten Geboten in die Höhe getrieben zu haben. Zu Schaden gekommen seien dabei vor allem die Netzbetreiber, die nach eigenen Angaben 73 Millionen Dollar verloren haben. J. P. Morgan darf darum laut Bericht bis April 2013 nicht mehr am Strompreisfixing mitwirken. Mit Strom handeln dürfe sie allerdings weiterhin.
Keine Bereitschaft zur Kooperation
Verärgert sei die Ferc aber nicht nur über die mutmasslichen Preismanipulationen, wie die FTD weiter schreibt. Die Bank zeige nämlich keine Bereitschaft zur Kooperation mit den Behörden, sie streitet alle Vorwürfe ab. Die Ermittler hätten deshalb vor einem Bundesgericht beantragt, J. P. Morgan zur Herausgabe von zwei Dutzend internen E-Mails zu zwingen, die neue Erkenntnisse zum Fall liefern sollen. Es gehe dabei auch um den Mailverkehr von Blythe Masters, seit 2007 Chefin der Rohstoffsparte von J. P. Morgan. Sie ist eine an der Wallstreet wohlbekannte Investmentbankerin und gilt als Erfinderin des Finanzderivats Credit Default Swap (CDS).
J. P. Morgan ist nicht die einzige Grossbank, die in den Skandal um manipulierte Strompreise verwickelt ist: Anfang November wurde bekannt, dass Händler der britischen Bank Barclays die Preise für Strom gedrückt haben sollen, um am Derivatemarkt abzusahnen. US-Behörden fordern eine Strafe von 470 Millionen Dollar – es wäre die höchste Strafe, die die Ferc je verhängt hat. Auch gegen die Deutsche Bank wird in diesem Zusammenhang ermittelt, allerdings droht ihr laut dem Bericht nur eine Strafe von 1,5 Millionen Dollar.
Bereits Anfang des Monats hatten verschiedene Medien vermutet, dass Fälle von Strompreis-Manipulationen vor Gericht landen könnten. Es sei jedoch unklar, ob diese illegal oder nur moralisch verwerflich seien. Die Praxis: Händler beeinflussen die Strompreise, um dadurch auf den Derivatemärkten Gewinne zu machen, indem sie dort auf die künftige Entwicklung der Preise setzen. Für die Behörden seien diese Manipulationen schwierig nachzuweisen, da sie die Rohstoff- und die Derivatemärkte getrennt voneinander untersuchen.
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