Coca-Cola will schlanker werden
Der Getränkehersteller Coca-Cola hat schlechte Geschäftszahlen präsentiert und will nun das Marketing verbessern. Die Hoffnungen ruhen auf kalorienarmen Produkten und nicht zuletzt auch auf Trump.

Der US-Konzern Coca-Cola will abspecken. Der weltweit grösste Erfrischungsgetränkehersteller hat am Donnerstag enttäuschende Geschäftszahlen vorgelegt. Das Käuferinteresse an ungesunden und zuckerhaltigen Getränken hat ebenso nachgelassen wie die Verkäufe des US-Unternehmens. Dieses setzt nun einerseits auf gesündere Getränke und andererseits auf kleinere Verpackungsgrössen.
Abfüllung ausgegliedert
Das Unternehmen will sich für die Zukunft aufstellen und wird dazu auch einen Geschäftsführer berufen. Nach Angaben vom Verwaltungsratschef und vom aktuellen Geschäftsführer Muhtar Kent wird James Quincey diese Position im Mai übernehmen.
Quincey erläutert, dass Coca-Cola bereits umfangreiche Massnahmen ergriffen habe, sei es beim Marketing oder auch bei der Abfüllung. Diese hat Coca-Cola wieder an Franchisenehmer übergeben. So behält der Konzern zwar eine gewisse Kontrolle, doch die eigentliche Produktion der Getränke wird von Partnerunternehmen übernommen. Diese erhalten von Coca-Cola lediglich ein Konzentrat. Die Umstellungen in diesem Bereich haben den Getränkehersteller 919 Millionen Dollar gekostet.
«Durch eine solche Umstellung wird man eine Art Markenverwalter, der nebenher etwas Sirup verkauft», sagt Ali Dibadj, Analyst bei Bernstein.
Die Investoren lieben es
Coca-Cola hat sich mit dieser Umstellung schon lange beschäftigt. Vor ein paar Jahren wurde eine Ausgliederung der Abfüllung noch ausgeschlossen, da so mehr Kontrolle beim Unternehmen verbleibt, wie auch beim Konkurrenten Pepsi. Doch nun hat man sich entschlossen, alles auszugliedern, abgesehen von den Markenrechten und den geheimen Rezepten für die Getränke. Duane Stanford, Herausgeber des Fachmagazins «Beverage Digest», glaubt, dass sich das Modell früher oder später auszahlen werde. Die Investoren würden einen schlankeren Konzern zu schätzen wissen.
Doch zuvor musste Coca-Cola bei der Präsentation seiner Geschäftszahlen für das im Dezember endende Quartal einen Umsatzrückgang von 6 Prozent im Vergleich zum Vorjahresquartal einräumen. Für das Gesamtjahr wurde ein Rückgang von 5 Prozent vermeldet. Die Gewinne gaben im vierten Quartal mit 55 Prozent deutlich nach und erreichten 550 Millionen Dollar. Der Gewinn pro Aktie soll nach Unternehmensangaben in diesem Jahr von 1,91 Dollar aus dem Vorjahr um 4 Prozent fallen.
Damit solche Negativmeldungen in Zukunft vermieden werden, sind weitere Veränderungen geplant. Hoffnung geben dafür die positiven Verkaufszahlen der kalorienfreien Coca-Cola Zero. «Es gibt eine Zukunft für null Kalorien», sagt Quincey. Für den japanischen Markt wird zudem ein Getränk mit Ballaststoffen entwickelt, das bald auf dem Markt eingeführt werden soll. Und auch die kleineren Verpackungsgrössen sollen das Gesundheitsbewusstsein von Kunden ausserhalb der USA ansprechen.
Hoffnungen dank Trump
Doch zu einem gewissen Teil hat das Unternehmen seine Zukunft nicht selbst in der Hand. So zeigt sich Kent besorgt über die Ankündigungen von Präsident Donald Trump, Strafzölle einzuführen. Coca-Cola ist in 200 Ländern vertreten. «Diese Art von Rhetorik ist besorgniserregend, da sie einen negativen Einfluss auf den Welthandel haben wird.» Er fürchtet dadurch negative Folgen für das Wachstum und die Entwicklung des Bruttoinlandprodukts.
Im Hinblick auf die komplizierten Unternehmenssteuern hofft Coca-Cola hingegen auf Trump, der eine Vereinfachung versprochen hat. «Diese Aussicht stimmt uns hoffnungsvoll», meinte Finanzchefin Kathy Waller. «Wir glauben, dass eine Reform innerhalb eines Jahres möglich sein könnte, aber die Einzelheiten sind noch unklar.»
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