Berner wollen Privatautos «arbeiten» lassen
Fünf Berner Jungunternehmer haben eine Plattform zur Vermittlung von Autowerbung kreiert. Unter dem Motto «Lass dein Auto für dich arbeiten» sollen Autofahrer mit ihren Privatfahrzeugen ein Einkommen generieren.

Bedruckte Busse, Firmenflotten und Taxis – gebrandete Fahrzeuge ziehen die Blicke der Passanten auf sich. Für werbetreibende Unternehmen eine gern gesehene Tatsache, zumal sich Fahrzeuge nicht einfach wegzappen lassen und Werbung dieser Art gemäss Studien eine überdurchschnittlich hohe Beachtung aufweist.
Das sogenannte «Carwrapping» wird in verschiedenen Teilen der Welt seit mehreren Jahren erfolgreich genutzt. In den USA liess Pepsi beispielsweise schon im Jahr 1993 Autobusse mit Werbung bekleben. Für den Schweizer Markt wurde das Konzept noch nicht in grösserem Umfang adaptiert – diese Lücke wollen fünf Berner Jungunternehmer nun mit ihrer Plattform autovertising.ch schliessen.
Bis zu 1800 Franken im Jahr
Das Prinzip ist einfach: Autofahrer lassen ihr Fahrzeug beschriften und verdienen beim Herumfahren Geld. Je nach Art von Branding und Kampagnendauer könne ein Autolenker während einer 12-monatigen Kampagne bis zu 1800 Franken verdienen, verspricht das Unternehmen.
Dass ein Kettenraucher mit der Werbung für ein Fitness-Studio herumfährt, soll ein ausgeklügelter Suchmechanismus verhindern. «Unsere Suchfunktion ermöglicht es den Werbetreibenden, ihre Marke auf den Autos zielgruppengenau zu platzieren», erklärt Co-Geschäftsführer Flurin Schmid.
Verhalten der Marke anpassen
Neben klassischen Faktoren zu Auto, Einsatzgebiet und Parkverhalten können Werbetreibende ihre Werbeträger zusätzlich anhand vordefinierter Interessen und Aktivitäten auswählen, um eine grösstmögliche Übereinstimmung mit der beworbenen Marke zu erzielen.
Werbung für ein Fitnessmüesli kann somit auf einem Auto abgedruckt werden, dessen Fahrer Wert legt auf körperliche Fitness und gesunde Ernährung, Nichtraucher ist und sein Auto regelmässig beim Fitnesscenter parkiert. «In rechtlicher Hinsicht verpflichtet sich der Fahrer, sich im Interesse der beworbenen Marke zu verhalten – und beispielsweise keine McDonalds-Packungen hinter der Windschutzscheibe zu platzieren, wenn er für Active-Fitness-Riegel wirbt», so Flurin Schmid.
«Zu Beginn jeder Kampagne stellen wir den Fahrern ein umfängliches Produktbriefing zu», erklärt der 30-Jährige. Beim akzeptieren der AGBs verpflichte sich der Fahrer zudem auch, sich an die geltenden Strassenverkehrsvorschriften zu halten.
Verschiedene Designvorschläge
Was auf das Fahrzeug gedruckt wird, entscheidet jedoch der Fahrer selbst: Für jede Kampagne kriegen die Autolenker den Designvorschlag des möglichen Brandings zu sehen und können selber entscheiden, ob sie ihr Auto für die anstehende Kampagne branden lassen wollen oder nicht.
Ende 2013 haben die fünf Jungunternehmer (siehe Box) ihr Portal aufgeschaltet und mittlerweile sind bereits 200 Autos registriert. Gemäss Schmid wird das Unternehmen in den nächsten Wochen verschiedene Marketing-Aktivitäten umsetzen um den Pool bis Ende Jahr auf über 1000 Fahrzeuge aufzustocken. Die Verhandlungen mit interessierten Werbern sind ebenfalls im Gang, einige Kampagnen sind bereits in Planung. «Bis jetzt haben wir uns auf die Region Bern konzentriert. Nach dem erfolgreichen Start weiten wir das Angebot auf die gesamte Deutschschweiz aus und auch eine Expansion in die französischsprachige Schweiz ist in Planung.»
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