Opel und Peugeot feiern Hochzeit, VW die Auferstehung
Wir sind zurück, lautete die Botschaft von VW in Genf. Wir sind nicht weg, nur woanders, hiess es bei Opel im Blitzlichtgewitter.

Vor vier Jahren stand er schon mal mitten im Fokus der internationalen Fotografen: Karl-Thomas Neumann, der Vorstandsvorsitzende der Adam Opel AG. Es war damals sein erster öffentlicher Auftritt als CEO der angeschlagenen GM-Tochter. Und Neumann kündigte Grosses an: die Sanierung des Konzerns, eine Ausweitung der Motorenpalette, den Turnaround.
Tatsächlich ging es mit Opel zuletzt aufwärts – offenkundig aber nicht schnell genug. Am letzten Montag hat GM den Verkauf der defizitären deutschen Tochter an die französische PSA-Gruppe bekannt gegeben. Und so stand Neumann einen Tag später an den Pressetagen des Auto-Salons wieder im Blitzlichtgewitter.
«Es passiert immer etwas Grosses, wenn ich in Genf bin», sagte Neumann bei der Opel-Pressekonferenz. Er wirkte locker, verhaspelte sich aber gelegentlich. Durch die Übernahme entsteht der zweitgrösste Autokonzern Europas. Alle Marken der Gruppe würden davon profitieren, sagte Neumann.
Und er bemühte sich, die berechtigte Sorge vor einem Abbau von Doppelspurigkeiten zu beschwichtigen. So sprach er von zwei Ingenieurteams, einem französischen und einem deutschen, als Stärke, und er versicherte, dass Opel und Vauxhall eigene Marken bleiben.
Zum Übernahmepreis äusserte sich Neumann nicht. Die 1,3 Milliarden Euro waren indes eines der meistdiskutierten Themen in den Logen des Salons und die Meinungen dazu einhellig: Viel zu günstig, GM wollte Opel nur noch loswerden.
Neumann präsentierte dann zusammen mit der neuen Generation des Insignia auch das erste Produkt aus der Kooperation mit den Franzosen: Den Opel Crossland X, der auf der Plattform des Peugeots 2008 gebaut wird. Der Entscheid, das Modell in Genf zu zeigen, fiel sozusagen in letzter Minute, wie von Insidern vor Ort zu erfahren war. Die Präsentation wurde darum kurzfristig umarrangiert. Offenkundig wollte Opel, im Beisein der PSA- und der GM-Spitze, mit einem positiven Zeichen in die neue Ära starten.
«We are back»
Den Aufbruch bereits abgehakt hat VW. Letztes Jahr war die Pressekonferenz in Genf noch turbulent verlaufen: Ein Komiker störte die Show, um eine Betrügerbox unter eines der neuen Fahrzeuge zu schrauben – in Anspielung auf den Dieselskandal. Die Bilanzmedienkonferenz war zuvor schon ins Ungewisse verschoben worden, der Konzern im Umbau, die Einigung mit den US-Behörden auf der Kippe und Ex-Chef Martin Winterkorn zwangsberentet.
Ein Jahr später nun trat der VW-Markenvorsitzende Herbert Diess gelöst vor die Medien. VW ist 2016 trotz der Abgasaffäre zum grössten Autohersteller weltweit aufgestiegen, mit über 6 Millionen Verkäufen. Selbst in den USA hat sich die Marke erholt. Und die SUV-Strategie der letzten Jahre beginnt erst zu greifen.
Diess stellte stolz das neue viertürige Coupé Arteon vor und schwärmte von der Elektropalette. Der anmassende Ton der Winterkorn-Ära ist weg, sonst ist bei VW alles beim Alten. Oder wie Diess sagte: «We are back.»
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