Mögliche Lösungen für Griechenland
Die Euro-Staats- und Regierungschefs werden sich am Donnerstag bei ihrem Sondergipfel in Brüssel vor allem mit dem zweiten Hilfspaket für Griechenland beschäftigen.
Nachfolgend eine Übersicht über mögliche Lösungsvarianten. «Weiche» Umschuldung Bei diesem Konzept sollen hochriskante griechische Staatsanleihen durch abgesicherte Anleihen mit einer verlängerten Laufzeit ersetzt werden. Griechenland müsste seine Schulden also erst später zurückzahlen. Experten befürworten die Lösung, weil sie die Folgen für die Investoren abmildert. Der deutsche Wirtschaftsweise Lars Feld hält dagegen: «Das Ziel, Griechenland einen Silberstreifen am Horizont zu verschaffen, würde damit nicht erreicht.» Denkbar wäre zusätzlich ein Abschlag auf den Nennwert der Staatsanleihen. Schuldenschnitt Bei dieser unter den Euro-Chefs umstrittenen «haircut»-Lösung müssen alle Gläubiger Griechenlands auf einen Teil ihrer Forderungen verzichten. Viele Experten halten dieses Szenario für unausweichlich, weil Griechenland seine Schulden nicht mehr bezahlen kann. Der Chef der deutschen Bundesbank, Jens Weidmann, lehnt den Schnitt ab, weil Griechenland zu wenig erwirtschaftet und ein hohes Haushaltsdefizit aufweist. Laut Experten müsste sich der Abschlag vom Nominalwert der Anleihen am gegenwärtigen Marktwert orientieren. Ökonomen halten 40 bis 50 Prozent für vorstellbar. Womöglich wären in der Folge milliardenschwere Hilfen für das griechische Bankensystem nötig. Ein Notprogramm könnte sich auch für die beiden anderen Euro-Sorgenkinder Irland und Portugal aufdrängen. Eurobonds Nach diesem Konzept nehmen alle Länder der Eurozone zusammen Kredite zu einem einheitlichen Zinssatz auf. Bisher muss sich jedes Land selbst darum kümmern, Geld von den Finanzmärkten zu bekommen - zu unterschiedlich hohen Zinssätzen. Für Griechenland bedeutete dies frisches Kapital zu wesentlich niedrigeren Zinsen als bisher. Wegen der schlechten Bewertung seiner Bonität durch die Ratingagenturen kann sich das Land de facto derzeit kein Geld mehr leihen. Länder mit einem bisher guten Rating - wie Deutschland - müssten bei den Eurobonds allerdings deutlich höhere Zinsen hinnehmen. Finanzexperten befürchten, jedes Land müsse dann für die Staatsverschuldung anderer mithaften. Experten sehen zudem verfassungsrechtliche Probleme. Rückkauf eigener Staatsanleihen Weil griechische Staatsanleihen derzeit teils nur noch mit 50 Prozent ihres Nennwerts gehandelt werden, könnte Griechenland seine Anleihen entsprechend günstiger zurückkaufen. Dafür wären aber gewaltige Geldsummen nötig, die etwa der aktuelle Euro-Rettungsfonds EFSF zur Verfügung stellen müsste. Sollten Gläubiger darauf eingehen, wäre auch das eine Art Schuldenerlass. Nach einem Bericht des Nachrichtenmagazins «Der Spiegel» könnte Griechenland damit laut Berechnungen des deutschen Finanzministeriums seine Staatsschulden um 20 Milliarden Euro senken.
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