Wohin die 130 Milliarden Euro für Athen fliessen
Die Zusage der meisten Privatgläubiger zu einem historischen Schuldenerlass macht den Weg für das zweite Hilfspaket für Griechenland frei. Ein Überblick über die wichtigsten Komponenten.
Mit einem Schuldenschnitt von historischem Ausmass verschafft sich Griechenland Luft im Kampf gegen die Pleite. Nach monatelangem Bangen gab das Finanzministerium in Athen am Freitag eine hohe Beteiligung an dem freiwilligen Forderungsverzicht privater Gläubiger bekannt. Die Banken und Fonds sollen insgesamt auf 107 Milliarden Euro ausstehender Schuld verzichten. Dadurch soll die Gesamtverschuldung Athens bis 2020 von 164 auf tragbare 120 Prozent der Wirtschaftsleistung gedrückt werden.
Damit will sich Finanzminister Evangelos Venizelos aber nicht zufriedengeben: Ein Teil der Investoren, die sich bislang weigerten, sollen nun zum Mitmachen gezwungen werden. Andere Anleger bekommen zwei Wochen mehr Zeit, um sich für eine Teilnahme zu entscheiden. Mit dem erfolgreichen Schritt dürfte nun auch der Weg für das neue 130-Milliarden-Hilfspaket frei sein. Die Eurofinanzminister werden sich am frühen Nachmittag in einer Telefonkonferenz mit dem griechischen Schuldenschnitt beschäftigen.
Das zweite Rettungspaket soll Griechenland vor dem Staatsbankrott bewahren und setzt sich aus folgenden Komponenten zusammen.
- 30 Milliarden Euro gehen als Absicherung der neuen Anleihen an die Privatgläubiger.
- 5,5 Milliarden Euro erhalten die Banken und Fonds für angelaufene Zinsen, die bis zum Schuldenschnitt fällig werden.
- 23 Milliarden Euro sind für die griechischen Banken eingeplant, um deren Verlust aus dem Schuldenschnitt aufzufangen. Mit dem Rest soll Athen in den kommenden zwei Jahren seine Rechnungen begleichen können.
- Die Zinsen, die Athen für die Notkredite der Euroländer zahlen muss, sollen abermals gesenkt werden.
- Der deutsche Finanzminister Wolfgang Schäuble hat nicht ausgeschlossen, dass die Hilfe nochmals aufgestockt werden muss. Wenn die Reformen in Athen verzögert werden und die Wirtschaft weiter einbricht, dann könnten nach Berechnungen der Troika 50 Milliarden Euro fehlen, um die Gesamtverschuldung bis 2020 tatsächlich auf 120 Prozent zu drücken.
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