Trotz Krise soll Estland in die Euro-Zone aufgenommen werden
Die EU-Kommission werde am Mittwoch empfehlen, in Estland den Euro einzuführen – trotz massiver Währungskrise. Das berichtet die Nachrichtenagentur AFP.

Trotz der Euro-Krise soll die europäische Währungsgemeinschaft nach dem Willen der EU-Kommission offenbar weiter wachsen. Die Kommission werde am Mittwoch eine Empfehlung für die Einführung des Euro in dem Baltenstaat am 1. Januar 2011 abgeben, erfuhr die Nachrichtenagentur AFP am Dienstag aus Kommissionskreisen in Brüssel. Estland erfülle dafür die wirtschaftlichen Kriterien, hiess es zur Begründung. Die Bewertung durch die EU-Kommission sei «mehr als positiv». Der Einführung des Euro in Estland müssten auch die 16 Mitglieder der Eurozone zustimmen.
Estland wäre der erste Baltenstaat, der den Euro einführt. Zuletzt waren Slowenien im Jahr 2007, Zypern und Malta im Jahr 2008 und die Slowakei im Jahr 2009 der Eurozone beigetreten. Die Währungsgemeinschaft steckt derzeit angesichts von Rekordschulden in Griechenland und anderen Mitgliedsstaaten in der schwersten Krise seit ihrer Gründung.
Euro-Beitrittskandidaten müssen einige Bedingungen erfüllen, die unter anderem Schuldenstand und Neuverschuldungsrate, Inflation und Schwankungen bei Wechselkursen und Zinssätzen betreffen. Der 1,3-Millionen-Einwohner-Staat Estland wollte bereits 2007 den Euro einführen, der Versuch scheiterte jedoch wegen einer zu hohen Inflationsrate.
Kurs wieder abgesackt
Der Kurs des Euro hat derweil nicht nachhaltig vom Rettungspaket der EU profitiert. Die europäische Gemeinschaftswährung wurde am Dienstagnachmittag mit 1,2702 Dollar gehandelt. Nach der Ankündigung der Rettungsmassnahmen von EU, Internationalem Währungsfonds (IWF) und Europäischer Zentralbank (EZB) war der Euro am Montag zeitweise auf fast 1,31 Dollar geklettert, gab aber im Tagesverlauf seine Gewinne ab.
«Die Unsicherheit über die weitere wirtschaftliche Entwicklung in der Eurozone ist weiterhin vorhanden», sagte Thomas Amend, Devisenexperte beim Bankhaus HSBC Trinkaus. Durch das Rettungspaket sei den betreffenden Ländern aber Luft verschafft worden. Entscheidend sei, ob es den hochverschuldeten Ländern tatsächlich gelinge, ihre Haushaltsdefizite zu reduzieren. So wird in Griechenland Ende Mai eine Überprüfung der Haushaltszahlen durch die EU erfolgen.
Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,85960 (0,86405) britische Pfund, 117,38 (120,97) japanische Yen und 1,4095 (1,4248) Schweizer Franken fest.
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