Neues Geld für Italien – Zinsen für Staatsanleihen sinken leicht
Der italienische Staat hat sich zu etwas günstigeren Konditionen frisches Geld von Investoren geliehen. Die Zinsen für zehnjährige Staatsanleihen bleiben jedoch über dem kritischen Niveau.

Italien hat sich am Anlagenmarkt zu etwas günstigeren Konditionen finanzieren können. Die Versteigerung langjähriger Anleihen spülten dem verschuldeten Staat am Donnerstag mehr als 7 Milliarden Euro in die Kassen, wie das Finanzministerium mitteilte.
Damit wurde das angestrebte Volumen von 5 bis 8,5 Milliarden Euro erreicht. Für die zehnjährige Anleihe mussten die Geldgeber mit einem Zins von 6,98 Prozent gelockt werden. Er lag damit unter dem im November erreichten Rekordhoch von 7,56 Prozent, aber weiter über der kritischen Grenze von 6 Prozent. Bei dreijährigen Anleihen fiel der Zins von 7,89 auf 5,62 Prozent.
«Die Emission war insgesamt erfreulich», sagte Helaba-Analyst Ralf Umlauf. «Positiv ist insbesondere der Rückgang der Renditen.» Mit kurzfristigen Anleihe hatte sich Italien bereits am Mittwoch knapp elf Milliarden Euro von Investoren geliehen. Der Zins für die sechsmonatigen Papiere halbierte sich dabei im Vergleich zum November auf 3,251 Prozent.
«Wirtschaftslage ist keine Erklärung»
An einer Pressekonferenz, die ebenfalls am Donnerstag stattfand, erklärte der italienische Ministerpräsident Mario Monti, die Lage der italienischen Wirtschaft rechtfertige nicht die hohen Zinssätze, die das Land für seine Verschuldung zahlen muss. «Die Wirtschaftslage Italiens ist keine Erklärung für die hohen Zinssätze», sagte der Regierungschef.
Gleichzeitig kündigte Monti ein umfangreiches Reformpaket an, mit dem die Konjunktur angekurbelt werden soll. Spätestens Ende Januar werde seine Regierung ein Wachstumspaket präsentieren. Dieses soll unter anderem Liberalisierungen, Massnahmen zur Förderung des Wettbewerbs, Unterstützung für Forschung und Entwicklung sowie eine tiefgreifende Arbeitsmarktreform enthalten.
Mit den Massnahmen will Monti das Sozialnetz seines Landes modernisieren und gleichzeitig den Arbeitsmarkt flexibilisieren. Das Reformpaket werde er den Finanzministern der Euro-Zone am 23. Januar vorstellen, sagte Monti.
Stärkung des Rettungsschirms
Der parteilose Regierungschef kündigte weiter an, er werde sich in Gesprächen mit der deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel und dem französischen Präsidenten Nicolas Sarkozy im Januar für eine Stärkung des Euro-Rettungsschirms EFSF stark machen, ohne die hoch verschuldete Länder in Schwierigkeiten geraten würden.
Italien drücken Schulden von rund 1,9 Billionen Euro, was 120 Prozent der jährlichen Wirtschaftsleistung entspricht. Nur in Griechenland ist die Schuldenstandsquote höher. Im kommenden Jahr muss sich Italien 440 Milliarden Euro von Investoren holen, um alte Kredite abzulösen, Zinsen zu zahlen und die Haushaltslücke zu schliessen.
Vergangene Woche hatte das italienische Parlament ein Sparprogramm der Regierung im Umfang von geschätzten mehr als 25 Milliarden Euro gutgeheissen, welches Steuererhöhungen und eine Rentenreform vorsieht. Das angekündigte Reformpaket bezeichnete Monti als zweiter Teil des Programms, mit dem seine Expertenregierung Italien wirtschaftlich wieder auf Kurs bringen will.
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