Der Frankenschock hinterlässt im Arbeitsmarkt Bremsspuren
Gegenüber dem Vormonat sind 3977 Personen weniger auf Jobsuche – ein genauer Blick auf die Arbeitslosenzahlen relativiert die positive Nachricht allerdings.
Zwar waren im April – wie jedes Jahr – weniger Personen arbeitslos gemeldet als noch im März. Der Rückgang der Arbeitslosenzahl ist jedoch schwächer als in anderen Jahren. Auch hat die Kurzarbeit zugenommen.
«Die Lage bleibt angespannt, ist aber nicht dramatisch», sagte Boris Zürcher, Leiter der Direktion für Arbeit beim Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco).
Die Arbeitslosenzahlen des Seco zeigen: Im April waren 141'131 Personen bei den Regionalen Arbeitsvermittlungszentren (RAV) eingeschrieben. Das sind zwar 3977 Personen weniger als im März, und die Arbeitslosenquote sank von 3,4 auf 3,3 Prozent.
Doch der Rückgang ist auf saisonale Gründe zurückzuführen: So gibt es etwa in der Bauwirtschaft traditionell im Frühjahr wieder mehr zu tun als im Winter. «Der saisonale Effekt überlagert den konjunkturellen», erklärte Zürcher.
Anstieg der saisonalen Arbeitslosenquote
Der Einfluss der gedämpften Konjunktur zeigt sich beim Blick aufs Vorjahr: Im Vergleich zum April 2014 sind 4044 Personen mehr arbeitslos gemeldet, das ist ein Anstieg um 2,9 Prozent. Im März hatte die Arbeitslosenzahl bereits im Jahresvergleich zugenommen, mit 1,6 Prozent allerdings weniger stark.
Im April kletterte die um saisonale Effekte bereinigte Arbeitslosenquote auf 3,3 Prozent. Damit stieg sie zum ersten Mal seit Anfang 2013 über die Marke von 3,2 Prozent, bei der sie lange stabil geblieben war.
Höheres Risiko, arbeitslos zu werden
Das Risiko, arbeitslos zu werden, habe sich leicht erhöht, sagte Zürcher. Gleichzeitig dauert es ihm zufolge länger, bis Arbeitslose wieder eine Stelle gefunden haben. Das deute auf mehr Entlassungen und eine erschwerte Rückkehr in den Arbeitsmarkt hin.
Die Ungewissheit über die weitere Entwicklung ist nach wie vor gross. Zudem reagiert der Arbeitsmarkt jeweils verzögert auf die Wirtschaftsentwicklung. Frühindikatoren deuten laut Zürcher darauf hin, dass die Lage zwar angespannt bleibt, die Verschlechterung aber allmählich abklingt.
Die im März veröffentlichte Prognose der Jahresarbeitslosenquote von 3,3 Prozent hält Zürcher deshalb nach jetzigem Stand für realistisch. Trifft diese Einschätzung zu, dürften im Jahresdurchschnitt mit rund 143'000 Personen rund 7000 mehr arbeitslos gemeldet sein als 2014.
Kurzarbeit kurzzeitig hochgeschossen
Der starke Franken wirkt sich aber nicht nur bei der Arbeitslosenzahl aus. Unternehmen reagieren teilweise auf die veränderte Situation, indem sie auf das Instrument der Kurzarbeit zurückgreifen. Nach der Aufhebung des Euro-Mindestkurses durch die Schweizerische Nationalbank (SNB) ist die Zahl der abgerechneten Kurzarbeit in die Höhe geschossen.
Insgesamt waren im Februar 3593 Personen und 400 Betriebe von Kurzarbeit betroffen, wie aus den veröffentlichten Arbeitsmarktzahlen des Staatssekretariats für Wirtschaft (Seco) hervorgeht. Das sind 1380 Personen und 134 Betriebe mehr als noch im Januar. Das entspricht einem Anstieg um mehr als die Hälfte bei der abgerechneten Kurzarbeit.
Zürcher relativiert jedoch: Es handle sich dabei nicht um eine enorme Zunahme. Zudem dürfte die Zahl der betroffenen Betriebe bereits wieder sinken: Im März waren 503 Betriebe für Kurzarbeit vorangemeldet, im April waren es noch 414.
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