Das Fed wird weiter aus allen Rohren schiessen
Heute entscheidet die US-Notenbank über ihre weitere Geldpolitik. An den Märkten interessiert vor allem, wann sie ihre Anleihenkäufe von monatlich 85 Milliarden Dollar zurückfahren wird.

An den Kapitalmärkten wartet man heute weltweit gespannt auf den Entscheid der US-Notenbank (Fed) zur weiteren Geldpolitik. Dabei stehen weniger aktuelle Änderungen der gegenwärtigen Geldpolitik im Vordergrund als Aussagen zur Zukunft.
Noch für längere Zeit ist keine Veränderung des Leitzinses zu erwarten. Das Fed hat schon mehrmals klargemacht, dass es diesen auf dem Tiefstwert von 0 bis 0,25 Prozent belässt, solange die Arbeitslosigkeit nicht mindestens die Quote von 6,5 Prozent unterschritten hat. Aktuell liegt sie bei 7,2 Prozent.
Das Tapering kann warten
Auch bei der zweiten Massnahme des Fed – den Käufen von Staatsanleihen und verbrieften Hypothekenpapieren im Umfang von 85 Milliarden Dollar pro Monat – ist heute keine Überraschung zu erwarten. Noch im Frühsommer hat Fed-Chef Ben Bernanke angekündigt, diese Käufe langsam zurückzufahren – seither läuft das unter dem Begriff «Tapering». Im September, als allgemein konkrete Zahlen dazu erwartet wurden, überraschte er die Märkte mit der Aussage, die Käufe unverändert weiter zu tätigen. Begründet hat er dies mit einer Wirtschaftsentwicklung in den USA, die schwächer als erwartet ausfiel, gestiegenen Zinsen als Folge der Erwartung einer weniger lockeren Geldpolitik des Fed und den Bremseffekten durch eine zu restriktive Ausgabenpolitik der Regierung.
Der Ausfall der Regierung (Government Shutdown) durch den Budgetstreit im Oktober und die Auseinandersetzung über eine Erhöhung der Schuldenobergrenze im US-Parlament machen eine baldige Kehrtwende der bisherigen Fed-Politik nun noch weniger wahrscheinlich. Diese Auseinandersetzungen und der Government Shutdown bremsen die US-Wirtschaft weiter ab. Weil der Streit bis in den Februar verschoben wurde, sind die Risiken hoch, dass er der Wirtschaftsentwicklung noch mehr schadet.
Kaum mehr grosse Änderungen unter Bernanke
Schon allein deswegen wird das Fed vorerst alle Geldschleusen weiter ganz offen halten. Ein weiterer Grund ist, dass die Konjunkturdaten, auf die die Notenbank ihre Entscheidungen stützt, aktuell nicht besonders zuverlässig sind. Ihre Erhebung wurde vom Shutdown in Mitleidenschaft gezogen.
Eine Änderung der Geldpolitik wird daher erst im nächsten Jahr erwartet – wahrscheinlich sogar erst im März unter Bernankes Nachfolgerin Janet Yellen, wenn sie denn vom Senat bestätigt wird. Doch die Analysten werden heute die Verlautbarungen daraufhin sezieren, was wann auf welche Änderung der Politik hinweist. Jede Bemerkung, die auf grössere Sorgen über die Konjunktur verweist, lässt eher spätere Schritte erwarten. Eine Pressekonferenz, wie sie Ben Bernanke im September gegeben hat, ist heute nicht geplant.
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